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Wer keine Zeit für seine Gesundheit aufwendet,
wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheiten aufwenden müssen

 
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Hintergrundwissen und Wissenswertes
zur 3-fach Beckenosteotomie nach Tönnis

Tipps und Tricks -
Und häufig gestellte Fragen

Diese Seite entstand aufgrund Eueres Feedbacks. Herzlichen Dank!

Ihr findet hier einige Tipps und Tricks, die Euch die schwierige Situation nach der OP erleichtern, aber auch Antworten auf häufig gestellte Fragen. Hierbei handelt es sich um Antworten bzw. Erfahrungen von Betroffenen, die in den städtischen Kliniken Dortmund operiert wurden.

Andere Kliniken? - Andere Antworten?
Solltest Du in einer anderen Klinik operiert werden, kannst Du natürlich gerne weiterlesen, doch ich weiss nicht, wie zutreffend dies ist...


Was für eine Narkose und
was passiert bevor ich einschlafe?

In einem ausführlichen Beratungsgespräch mit einem Anästhesisten wird jeder über die verschiedenen Möglichkeiten der Narkose aufgeklärt. Ich entschied mich für die Intubationsnarkose und Peridural-Anästhesie. Diese Kombination wurde mir vom Anästhesisten empfohlen!

Vor der OP, bekam ich das OP-Hemdchen, einen Thrombosestrumpf für das nicht beteiligte Bein, und eine LMAA-Tablette. Und dann kam irgendwann die Meldung, dass ich an der Reihe sei... Ich wurde im Bett zum OP gefahren, krabbelte durch die Schleuse, und -Oh Wunder- ich war recht cool! Die Tablette, die ich zuvor auf dem Zimmer bekommen hatte, wirkte bereits.

Nun setzte man mir den Peridualkatheter, ein dünner Kunststoffschlauch, in den unteren Bereich der Wirbelsäule. Diesen dünnen Kunststoffschlauch behielt ich 3 Tage lang, denn über ihn erfolgte auch die weitere Schmerzmitteleinspritzung.

Neben Blutdruck, Puls, und Herzfrequenz messen, wurde nun noch die Nadeln für den Tropf gesetzt und dann ging alles sehr schnell: Ich sollte bis 10 zählen, ich glaube bis drei bin ich gekommen...

Hat man nach der Operation Schmerzen?

Nein, bedingt durch den Peridualkatheter, über den ich regelmäßig mit Schmerzmittel versorgt wurde, musste ich keine bzw. nur wenig Schmerzen ertragen. Anfangs reichte die Dosierung über den Katheter nicht ganz aus und so bekam ich zusätzlich einen Schmerzmittel-Cocktail, ich brauchte mich nur zu melden. Ich empfand den Schmerzkatheter als eine gute effektive Lösung!

Es muss aber keine PDA gemacht werden. Eine Betroffene schrieb mir hierzu einmal: "Ich habe das abgelehnt, weil ich bei der Geburt von meiner ältesten Tochter eine PDA (das ist so was ähnliches wie die Spinalanästhesie) hatte und dies das Schlimmste an der ganzen Entbindung war. Ich hatte da so eine Angst vor, dass mir alleine schon bei dem Beratungsgespräch der Angstschweiss ausbrach und mir die Tränen in die Augen stiegen. Die Anästhesistin war total verständnisvoll und hat gleich gesagt, dass wir das wohl lieber lassen. Ich habe dann so einen Kasten bekommen und konnte mir dann über einen Zugang die Schmerzmittel selber spritzen. Ich musste dazu nur auf so einen Spendeknopf drücken und schon war ich auf irgendeiner Wolke (grins)".

Kann man sofort zur Toilette gehen?

Nein, der Gang zur Toilette ist logischerweise erst möglich, wenn man aufstehen darf..., dies ist in der Regel der fünfte Tag. Für die erste Zeit nach der OP hatte ich einen Blasenkatheter, und dann war es die Bettpfanne, leider!

Was ziehe ich an?

Hiermit ist natürlich nicht die Problematik bei uns Frauen, wenn wir ausgehen gemeint, sondern...

Für die ersten Tage nach der OP sind kurze Nachthemden oder T-Shirts ideal, wegen Katheder, Thron, Blutflaschen usw., es dreht sich ja schliesslich alles um die Hüfte!

Schlüpfer, vielleicht ein bis zwei Nummern grösser. Meist schwillt die Hüfte an, und auf der Narbe ist ein enger Gummizug ebenfalls unangenehm.

Als ich aufstehen durfte, trug ich Schlafanzüge/Hausanzüge. Diese sind praktisch und fürīs Zimmer, Flur und auch fürīs Treppenhaus war es o.k. Oft erreicht mich die Frage: Bademantel?
Diesen fand ich, aufgrund dass man nur mit Gehstützen hüpfen kann, einfach lästig.

Wieder Zuhause - Wo ist der beste Platz fürīs Krankenbett?

Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, da die individuellen Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Ich hatte mein Krankenbett im Wohnzimmer stehen, und habe es nicht bereut. Im Wohnzimmer spielt sich das Leben ab. Man ist dabei und nicht allein. Bedingt durch das ewige nichts tun können, fällt einem manchmal die Decke auf dem Kopf, so dass man für jede Abwechslung dankbar ist. Als auf dem Präsentierteller liegend habe ich es nicht empfunden, da sich verständnisvoller Besuch immer anmeldet.

Wichtig ist jedoch, dass man, bedingt durch die Aufstehtechnik, folgendes berücksichtigt:
Das Krankenbett muss so stehen, dass man an der Seite das Bett verlassen kann, die der operierten Seite entspricht.


Kann man nach der 3-fachen nur auf dem Rücken liegen?

Ja, leider ist das so. Für die erste Zeit (mind. die ersten 6 Wochen) ist das Liegen bzw. Schlafen nur in Rückenlage möglich. Später, als ich sitzen durfte und auch das Bein trainieren sollte (Seitenlage, Bein vorsichtig anheben), habe ich die Position der Seitenlage auch schon mal so eingenommen. Ein dickes Kissen zwischen den Knien, und dann gingīs ein Weilchen..., aber aus Sicherheitsgründen lieber den Arzt bei der 6-Wochen-Kontrolle fragen!


Muss man ganz flach liegen oder darf man das
Kopfteil des Bettes ein wenig hoch stellen, gerade
im Hinblick auf das Lesen oder Fernsehen?

Das Kopfteil kann so weit hochgestellt werden, bis man die maximal erlaubte Beugung in der Hüfte erreicht. Bei mir waren das 60°. Ich war da auch sehr vorsichtig, lieber etwas flacher und nichts riskieren..., aber zum Lesen und Fernseh gucken langtīs allemal.


Und Essen?

Leider auch liegend, denn sitzen ist absolut tabu! Um problemlos im Liegen essen zu können, ist es daher wichtig, neben dem Krankenhausbett einen Krankenhaustisch oder Vergleichbares (die Krankenkassen weigern sich oft) zu haben. Dieser ist natürlich auch praktisch für alles andere...


Wie lange darf man nach der OP nicht sitzen?

In der Regel 6 Wochen - Vorausgesetzt, die zur Entscheidung notwendige Röntgenkontrolle ist in Ordnung. Für diese Kontrolle brauchte ich nicht nach Dortmund, sondern konnte die Aufnahme bei meinem Orthopäden vor Ort machen lassen. Dieses Röntgenbild schickte ich dann zu den städtischen Kliniken und ein paar Tage später (für mich eine Ewigkeit!) klingelte das Telefon: Alles in Ordnung, ich durfte sitzen!

Ich würde sooo gerne duschen! Möglich?

Nichts ist unmöglich...

Immer diese Katzenwäsche! Das Bedürfnis sich zu duschen, wächst von Tag zu Tag, auch wenn es heutzutage schon gute Sachen gibt, z.B: Einwegwaschlappen oder feuchte Babytücher, die für die erste Zeit nach der OP schon fast unentbehrlich sind. Auch Deo-Tücher für zwischendurch sind klasse, dennoch die Sehnsucht nach Duschen...

Was die Ärzte sagen, wisst Ihr: Zu gefährlich!
Ich habe erst wieder geduscht, als ich sitzen durfte (Duschhocker), da es mir nicht möglich war, länger auf nur einem Bein zu stehen und es mir so, einfach zu gefährlich in der rutschigen Dusche war, und das Schicksal herausfordern?
Einige Betroffene sind so fit, und schaffen es auf einem Bein stehend zu duschen. Von Vorteil ist hierbei ein Griff zum Festhalten in der Dusche. Und manche improvisieren. So erreichte mich letztens folgendes Feedback: "Ich habe direkt am 2.Tag zu Hause wieder geduscht, aber im Waschkeller: Gartendusche aufgebaut, Duschvorhang drum und ein Duschhocker, der die Höhe eines Barhockers hatte..., fertig warīs"
Ich denke, hier muss jeder selber raus finden, wie und wann es am besten passt.


Ständig fällt mir meine Stütze zu Boden. Was Nu?

Tja, nun hilft nur noch angeln oder ein "Kannst Du nicht mal eben?"
Um jedoch nicht auf andere angewiesen zu sein, empfehlen sich Stützenhalten, oder man wird erfinderisch: Eine Tonne zum reinstellen, ein Regenschirmständer, oder oft genügt es auch die Stützen einfach umgekehrt (mit dem Unterarmhalter auf den Boden) gegen eine Wand zu stellen, einfach aber effektiv!


Bin ich in der Lage Treppe zu steigen?

Grundsätzlich ja, man wird erst aus dem Krankenhaus entlassen, wenn man die Technik Treppen zu steigen erlernt hat. Aber...


Die Treppe im Krankenhaus ist eine gerade Treppe, wie in öffentlichen Gebäuden üblich und stellt in der Regel kein Problem dar. Auch mehrere Treppen, z.B. in den 2. Stock sind mit etwas Kondition zu schaffen. In Einfamilienhäusern findet man jedoch sehr oft Wendeltreppen. Die Treppe in meinem Elternhaus ist eine solche und war für mich nicht zu bewältigen. Der Grund: Die Stufen, die sich direkt am Geländer/Handlauf befinden, sind zu schmal um sicher den Fuss aufzusetzen und akrobatisch ist man nach der OP sicherlich nicht veranlagt.


Wie ziehe ich mir den Schuh selber an?

Da man nicht sitzen darf, ist es schwierig sich alleine einen Schuh anzuziehen. Im Krankenhaus bekommt man jedoch gezeigt, wie es klappt. Von Vorteil: Ein Turnschuh mit Klettverschluss.


Meine Hände tun mir weh...
oder wie vermeide ich Schwielen in den Händen?

Da man sehr lange auf die Unterarmgehstützen angewiesen ist, bleibt das leider nicht aus. Einige Betroffene finden Fahrradhandschuhe super. Es gibt aber auch sogenannte Puffer, die man auf den Griffen befestigt und die so das Stützenlaufen wesentlich angenehmer machen. Einfach mal im nächsten Sanitätshaus nachfragen und vielleicht auch einmal dort stöbern. Es gibt sehr viele Hilfsmittel, die einem das Leben leichter machen können, wie z.B. ein Greifer, doch leider hat alles seinen Preis. Die Krankenkassen übernehmen meist die Kosten solch kleiner Hilfsmittel nicht mehr, aber probieren geht bekanntlich über studieren.


Wenn ich das O.K. zum 90 Grad sitzen habe. Darf ich dann auch mit dem Auto als Beifahrer mitfahren?

Ob man darf oder nicht, weiss ich gar nicht so sicher. Ich habe daran keinen Gedanken verschwendet, sondern es einfach gemacht. Ich darf sitzen und los gehtīs! Den Sitz noch etwas zurückgestellt, dies war angenehmer und ich hatte dadurch sogar weniger Beugung, als die erlaubten 90°.
Von vielen Betroffenen weiss ich, dass sie es genauso handhabten.
Sicherlich ist es auch ein Risikofaktor, insbesondere das Ein- und Aussteigen, da das operierte Bein auf keinen Fall belastet werden darf, und je nachdem welcher Autotyp, gestaltet es sich doch schwierig.
Gut, dass wir einen kleinen Van hatten, so brauchte ich nicht ganz so tief herunter! Der erste Ausflug war abenteuerlich, aber einfach toll !!!
Die Psyche spielt beim Heilungsprozess ja schliesslich auch eine Rolle.

Und spätestens bei der 12-Wochen-Kontrolle muss man sogar mit dem Auto gefahren werden, denn hierfür bekommt man in der Regel keinen Liegendtransport mehr genehmigt, da man ja sitzen darf...

Ab wann darf man belasten bzw. voll belasten?

Nach 12 Wochen erfolgt wieder eine Röntgenkontrolle, und ist auch bei dieser alles in Ordnung, darf man endlich mit dem Belastungsaufbau anfangen. Ich bin mit 10 kg Belastung angefangen und habe wöchentlich 10 kg gesteigert, so lange bis ich mein Körpergewicht erreicht hatte.
Ich habe nun aber schon von einigen Betroffenen gehört, dass sie schneller auf Vollbelastung steigern durften, vor allen Dingen jüngere Betroffene, die nicht allzu viel auf die Waage bringen..., aber dies ist natürlich die Entscheidung des Arztes!


Apropos Körpergewicht: muss man Angst haben,
dass man zunimmt, weil man sich so gar nicht bewegen darf?

Ja, die Gefahr besteht. Einerseits durch die Ruhe, man bewegt sich nicht und Appetit hat man trotzdem, denn man ist ja nicht krank im eigentlichen Sinne, sondern muss nur Geduld haben und warten, dass die Knochen wieder zusammen wachsen..., und dann isst man auch noch aus Langeweile oder Frust, weil einem gerade die Decke auf den Kopf fällt. Ich habe in dieser Zeit 5 Kilo zugenommen, leider.

Eine Betoffene schrieb mir hierzu Ihr Feedback: "Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass ich 5 kg abgenommen habe. Die erste Zeit nach der Operation war mir ständig übel und auch durch die Hitze (3-fache im August) habe ich sehr wenig gegessen.
Klar muss man aufpassen, dass man nicht den ganzen Tag Süssigkeiten isst, aber da man selber sowieso sehr unselbstständig ist, läuft man auch nicht dauernd zum Kühlschrank. Dazu war ich einfach zu faul und blieb im Bett!"


Ist das richtig, das durch die OP ein
Beinlängenunterschied entstehen kann?
Muss man nach der OP eine Schuherhöhung tragen?

Ja, es ist möglich, dass das operierte Bein länger oder kürzer wird, muss aber nicht. Ich hatte nach meiner 1. Dreifachen einen Unterschied von einem halben Zentimeter, musste aber keine Schuherhöhung tragen, da ich dies durch eine Einlegesohle ausgleichen konnte. Jetzt, nach der zweiten Triple sind wieder beide Beine gleich lang.


Wie lange dauert es bis ich wieder fit bin?

Diese Frage kann niemand beantworten. Es hängt von zu vielen Faktoren ab. Wie war die Vorgeschichte? Wie verlief die OP? Was für ein Beruf (sitzend /stehend)?
Bei der 3fachen meiner rechten Hüfte habe ich 10 Monate benötigt bis ich wieder in meinen Beruf (Chemielaborantin) einsteigen konnte. Bei der linken Hüfte dauerte es, aufgrund des Materialbruchs 15 Monate! Es war eine lange harte Zeit, aber ich habe es dennoch geschafft. Am Ende zählt nicht mehr wie lange es gedauert hat, sondern nur noch, wie es geworden ist.

PS: Ich kenne aber auch Betroffene, die es in 6 Monaten schafften...


Weitere Fragen?

Wenn Ihr hier keine Antwort auf Euere Fragen gefunden habt, könnt Ihr mir gerne schreiben...

Ein Feedback schrieb mir Katrin, sie vermisste eine To-Do-Liste: Hier könnt Ihr jetzt ihre lesen: Katrins Erfahrungsbericht

Weitere nützliche Tipps zur Vorbereitung auf die 3-fach Beckenosteotomie (Eigenblutspende, Hilfsmittel), der Krankenhauszeit (Koffer packen) und der Zeit danach findet Ihr auf Angelique`s Page
Besonders wertvoll für Betroffene, die sich in ähnlicher Situation befinden, sind Ihre Erfahrungen als alleinerziehende Mutter mit der Pflege- und Haushaltshilfe, denn da muss ich passen...



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