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Erfahrungen
Uniklinik Balgrist - Zürich - Dr. Ganz
Periazetabuläre Osteotomie nach Ganz
Vorgeschichte
Die Untersuchungen als Kleinkind sind allesamt mit dem Befund unauffällig notiert. Auch die
späteren Untersuchungen bei Orthopäden, zu denen ich im Alter von 16 Jahren wegen meiner heftigen
Knieschmerzen ging, waren ohne Diagnose. Ich trieb viel Sport, vor allem sogenannte
Stosssportarten wie Basketball, Handball, Tennis, und dadurch sei meine Kniescheibe
überbelastet. Die Beschwerden und mein Laufbild wurden mit den Jahren immer schlechter, so
dass ich insgesammt 5 weitere Orthopäden aufsuchte, die die Knie mehrmals röntgten. Mit 25
Jahren hatte ich vor allem beim "Bummeln" und beim Autofahren grosse Schmerzen.
Ein Physiotherapeut, ich hatte mal wieder KG zur Dehnung und Stärkung meiner Muskulatur
verschrieben bekommen, meinte, er sei sich sicher, dass nicht die Knie sondern die Hüfte die
Ursache ist.
Mein Orthopäde empfahl mir die Triple-OP in Ulm durchführen zu lassen.
Wie es wahrscheinlich jedem von euch ging, gab es nun zig Meinungen von jeder Richtung.
Im Focus gab es 2005 eine Rankingliste der besten Hüftkliniken...und so suchte ich dort und
im Netz nach versch. Kliniken, um mich vorzustellen.
Mein 5. Besuch fand in der Uniklinik Balgrist bei Dr. Ganz statt. Ich war positiv überrascht,
wie detailliert er mich untersuchte und nichts mit den mitgebrachten Röntgenbildern anfangen
konnte, sondern eigene anfertigen liess. Er sagte, dass meine Coxarthrose rechts schon weit
vorangeschritten sei, er es aber versuchen würde.
Operationen
Im November 2005 fand meine erste Umstellungsop statt. Ich war sehr ruhig, da ich Herrn Ganz
vertraute und mich gut aufgehoben wusste.
Im Juni 2007, also vor zwei Wochen, wurde ich an der linken Seite operiert.
Am Montag war Anreise, ich packte meine Sachen in die Schränke und wartete auf dem Zimmer,
bis ich alle "Termine" erledigt hatte: Blutabnahme, Gespräch mit dem Assistenzarzt, Gespräch mit
dem Narkosearzt(Auswahl der Narkose), Bestellung des Abendessens, auch für den nächsten Tag,
Gespräch mit Dr. Ganz, Duschen, Rasur, ....und dann endlich Bettruhe.
Am nächsten Morgen weckte mich die Schwester, ich wusch mich, kleidete mich in das adrette
Krankenhausnachthemd mit passendem Unterhöschen. Die Ärztin hatte mir ein Edding-x auf die zu
operierende Seite gemalt. Dann legte ich mich ins Bett und wurde von zwei Schwestern in den
OP gefahren. Dort begrüssten mich Narkosearzt und sein Team, gaben mir vorgewärmte Leintücher,
unter denen ich dann mein Hemdchen ausziehen durfte. Ich bekam das EKG-Gerüst angelegt, die
Kanüle wurde gelegt und dann entschlummerte ich.
Die erste OP rechts (mit Coxarthrose) dauerte 4 1/2 Stunden, die zweite Op links gerade mal 2
Stunden. Was bei der Umstellung nach Ganz gemacht wird, könnt ihr ja auf dieser homepage gut
nachlesen.
Auch mir war es nach der OP kalt, aber ich wurde gut gewärmt und mein gespendetes Blut wurde mir
gegeben. Auch die netten Aufmunterungen der Pfleger taten gut.
Nach der ersten Op dauerte alles sehr lang: mein Kreislauf war tief, ich konnte kaum etwas essen,
ich fror, schlief, konnte kaum auf den Bettrand sitzen, hatte nachts Schmerzen, kippte der
Schwester nach 4 Tagen im Bad fast um, usw. Ich blieb bis Dienstag (also 8 Tage) im Krankenhaus,
wurde dann im Auto heimtransportiert und von meiner Mama gepflegt (mein Freund hatte alles
erhöht, so dass der Ein- und Ausstieg leichter klappten.)
Nach der zweiten OP war ich topfit, konnte schon am ersten postoperativen Tag aufstehen, am
zweiten mit den Krücken gehen und wurde so Katheter los, am dritten auf den Gang gehen und
durfte Samstag Vormittag schon aus der Klinik gehen!
Was war der Unterschied?
Die Erfahrung bringt viel, aber auch die kürzere OP-Zeit.
Auch hatte ich, da ich immer einen schlechten hb-Wert und niederen Blutdruck habe, 4 Monate zuvor
mit der Eisentabletteneinnahme begonnen, auch Mistel- und Brennesseltee getrunken.
Wie geht es mir heute?
Noch vor drei Wochen konnte ich sagen: die OP der rechten Seite hat sich gelohnt. Jeder sprach
mich auf mein verbessertes Gangbild (Man sah kein Hinken und Wanken mehr) an, ich konnte
wild Wandern, Skifahren, Bummeln, toben - all das, was vorher nicht mehr möglich war.
Natürlich gibt es Einschränkungen wegen der Arthrose (ich darf keine Stosssportarten und kein
Inlinen mehr machen), aber die nehme ich gerne hin.
Jetzt liege ich brav im Bett und warte auf meine Nachuntersuchung Mitte August. Ich bin aber
sehr positiv gestimmt. Die Erfahrung bringts, und deswegen finde ich die Packliste auf einer
anderen Erfahrungsseite sehr gut. Die hätte ich vor der ersten OP schon finden sollen...
Tipp: Vielleicht kann die auf einen Extralink kommen?!
To-Do-Liste
Meine Liste sah folgendermassen aus:
OP-Voruntersuchung:
Einreichungen des Kostenvoranschlags bei der Krankenkasse (meist geht es ewig hin und her -
vor allem wegen der Schweizer Klinik)
Termine für Eigenblutspenden (2-3)
Kisten packen (Ich habe alle Unterlagen so gepackt, dass sie mir von meinem Freund ohne langes
Suchen gebracht werden können, z.B. Krankenkassenunterlagen, Arbeitsunterlagen, Briefpapier und
Postkarten,...Versicherungen)
Koffer für das Krankenhaus:
weite Unterhosen (ich finde die sloggi light hipster am angenehmsten)
weite Jogginghosen
T-Shirts
Reissverschlusspullis (sind leichter anzuziehen)
Stoppersocken (damit kann man auch im Krankenhaus ohne Schuhe gehen (durfte in den letzten Tagen
dann ohne Pfleger auf's Klo, der ansonsten zum Schuhanziehen kommen muss)
Schuhe, die gut sitzen, eine dünne Sohle haben und leicht anzuziehen sind (im Sommer ruhig Tevas)
Gute Bücher
Handy (Profis texten schon vor "OP war gut, LG xxx")
Hörspiele und CDs mit Diskman (ich konnte nachts immer schwer schlafen und hab mir so die Zeit
vertrieben)
Stifte
Briefpapier oder Karten
Einmalwaschlappen (fand ich angenehm - hatte sie am Bett und roch so zeitweilig immer wieder
frisch und gut ;-)
Trockenfeigen (hm, ich wusste schon, dass ich Verstopfung kriegen würde...)
--> Denkt dran, so zu packen, dass euch die Schwester alles ohne zu kruschteln aus dem Schrank
geben kann; evtl auch einen Dreckwäschesack
Für zu Hause:
Klötze, um das Bett zu erhöhen
Duschstuhl (ist Höhenverstellbar)
Keilkissen (der Hüftbeugewinkel darf nicht zu steil sein (60 Grad))
Höheren Tisch oder Aufsatz auf normalen Tisch (ich hab einen billigen Ikeatisch mit längeren Beinen gekauft)
Krücken (unbedingt schon vor der OP damit üben und somit Armmuskeln stärken, dann geht es nach der OP schneller und man hat mehr Sicherheit)
Regale rund ums Bett, so kann man sich selbst bedienen
Rolli (ich hatte Glück und den meiner Nachbarin geliehen..so konnte ich schon früh lange draussen spazieren gefahren werden)
Tabletttisch (hatte mein Bruder von Ikea...da steht jetzt der Laptop drauf)
Resumee:
Mir geht es gut und ich kann die Ruhephase gut geniessen. Ich habe aber auch Glück, denn meine
Mutter arbeitet zu Hause und so konnte ich zu ihr. Die Wohnung meines Freundes und von mir ist
eher ungeeignet, da wir sehr steile Treppen haben. Aber in ein paar Wochen gehe ich in seine
Pflege.
Ich kann die Uniklinik Balgrist empfehlen....nun heisst es aber auf den Nachsorgetermin warten
und viel Tee trinken!
Katrin, Juli 2007
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