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Wer keine Zeit für seine Gesundheit aufwendet,
wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheiten aufwenden müssen

 
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Hallo, mein Name ist Simone und ich möchte Euch hier, auch meine Erfahrungen mitteilen.
Leider nicht nur positive ...

Meine Vorgeschichte
Ich wurde 1968 geboren und habe ebenfalls eine Hüftdysplasie. Leider wurde sie jedoch nicht direkt erkannt, mein damaliger Kinderarzt übersah sie einfach!
Sie stellte sich erst heraus, als ich nicht sitzen konnte, irgendwann zwischen meinem 1. und 2. Lebensjahr.
Die folgenden Behandlungen mit Spreizhosen und Gipsschienen haben nichts mehr gebracht. So wurde ich mit 2 Jahren erstmals an beiden Hüften operiert, und zunächst war dann auch alles weitgehend in Ordnung.

Meine Kindheit
Durch mein schnelles Wachstum jedoch, hat sich die linke Hüfte im Laufe der Zeit wieder verschoben und im Alter von 11 Jahren begann der typische Hüftgang. Leider geriet ich seiner Zeit (durch Umzug, und den dadurch bedingten Ärztewechsel) an Ärzte, die die Sache verharmlosten. Es hiess: Es ist nicht so schlimm, ich würde nur Aufmerksamkeit erregen wollen.
Also lief ich weitere 8 Jahre schlecht, hatte aber keine Schmerzen. Doch diese folgten kurz darauf.

Hüftoperationen
Da ich meinem Arzt nicht mehr glaubte, denn meine Schmerzen und mein schiefes Gangbild mussten schliesslich eine Ursache haben, bin ich dann einfach in die orthopädische Ambulanz unseres Krankenhauses gefahren - ohne mir vorher eine Überweisung vom Arzt zu holen.

Hier wurde dann festgestellt, dass ich dringend operiert werden musste. Es folgte eine Hüftkopfumstellung. Das war 1988.

Die nächsten 2 Jahre ging es mir gut, doch dann hatte ich erneut Schmerzen und es stellte sich heraus, dass die Hüftkopfumstellung bei meiner Hüftdysplasie nicht ausreichend war, es wurde eine dreifache Beckenumstellung nötig.

Diese wurde dann 1990 durchgeführt und war sehr langwierig. Ich war ca. 12 Wochen im Krankenhaus. Ich konnte das Bein nur unzureichend und unter Schmerzen bewegen.
Es hiess aber, es sei alles in Ordnung und ich würde mich nicht ausreichend um meine Beweglichkeit bemühen, weil es mir im Krankenhaus so gut gefallen würde. Es sei dort alles so bequem. Ich war entsetzt, wie wenig Feingefühl doch manche Ärzte haben. Er meinte, es müsste doch irgendwie eine Hüftbeugung möglich sein, also wurde es jeden Tag ziemlich unsanft ausprobiert.
Als ich Monate später wieder laufen konnte, war mein Gangbild genauso schlecht wie vorher und Schmerzen hatte ich auch immer noch.

In der Zwischenzeit hatte sich auch meine rechte Hüfte verschlechtert und sollte dort ebenfalls operiert werden.
Das habe ich nicht mehr gemacht! Die operierte Hüfte war durch diese Operationen nicht besser geworden, eher sogar schlechter, und nachdem, was mir bei dieser 1. Dreifachen widerfahren war, hatte ich den Eindruck, sie waren mit meiner Hüfte überfordert und hierfür einfach nicht kompetent genug. Ein Ambulanzarzt dieser Klinik hat mir dann unter dem Siegel der Verschwiegenheit die Städtische Klinik in Dortmund empfohlen. Diesem Arzt bin ich sehr dankbar gewesen und verzichte deswegen auch auf die Bekanntgabe des Krankenhauses, wo mir dies alles widerfahren ist.

Übrigens habe ich viele Jahre später erfahren, das der Arzt, der mich dort operiert hat, ein Wirbelsäulenspezialist war, der wohl von Hüften keine Ahnung hatte.

Städtische Kliniken Dortmund
Dort wurde dann mit Entsetzen festgestellt, dass die linke Hüfte falsch operiert worden war und auch die Hüftkopfumstellung 1988 nicht ganz korrekt war. Der Hüftkopf war zu weit nach hinten und das Becken viel zu weit nach vorne gesetzt worden, dadurch war die Beweglichkeit eingeschränkt und auch die Schmerzen wurden dadurch verursacht. Mittlerweile hatte ich auch schon eine Arthrose.

In Dortmund wurde 1993 zunächst die rechte Hüfte mit einer Dreifachen Beckenumstellung operiert, da die Schmerzen auch auf dieser Seite immer stärker wurden. Diese Operation lief genau nach Plan und war erfolgreich.

1995 kam dann die erste Korrekturoperation der linken Hüfte. Es wurde wieder eine dreifache Beckenumstellung durchgeführt. Die Operation ist sehr kompliziert gewesen, da durch die vorherige Fehloperation ziemlich viel Druck auf dem Beckenknochen war und dadurch bedingt, auch nur ein Teil der erforderlichen Pfannenschwenkung möglich gewesen ist.

1998 war dann die nächste Operation, allerdings nur eine Hüftkopfumstellung, weil man gedacht hatte, dass dies möglicherweise ausreichen würde, und ich auch nicht in der Lage war schon wieder eine Dreifach-Umstellung durchzumachen.

Aber die Zeit zeigte, dass dies nicht der Fall war und so wurde 2001 eine Vierfach-Umstellung durchgeführt. Das heisst, dass Becken wurde nun so geschwenkt, wie es eigentlich von Anfang an hätte gemacht werden müssen, und der Hüftkopf wurde nun ebenfalls in die richtige Position gebracht.

Fazit
Heute geht es mir wieder relativ gut. Die Operationen in Dortmund haben mich sehr viel weiter gebracht und ich bin heute froh, dass alles noch einen guten Ausgang hatte. Es geht mir wesentlich besser als vorher. Sicherlich bin ich nach solch vielen Operationen nicht völlig schmerzfrei, aber mit meinen Schmerzen, inzwischen leider auch am Rücken (vermutlich durch mein langjähriges schlechtes Gangbild), kann ich ganz gut leben und auch arbeiten.

Ich habe all dieses jetzt geschrieben, als wäre es nur eine Aufstellung. Es hat mich aber viel Geduld, Kraft, Schmerzen und auch Ängste gekostet. Auf Grund meines besonders niedrigen Blutdrucks musste ich oft mit der halben Schmerzmittelmenge auskommen. Auch die Rehazeiten waren sehr mühsam, aber heute weiss ich, dass sich all die Arbeit gelohnt hat. Ich darf nur nicht darüber nachdenken, dass ich mir all die Strapazen hätte ersparen können, wenn ich gleich an die richtigen Fachleute geraten wäre. Mit einer Dreifachen je Hüftseite wäre im Normalfall alles erledigt gewesen.

Darum kann ich anderen Betroffenen nur raten, sich mehrere ärztliche Meinungen einzuholen, sich gründlich über alle Möglichkeiten und verschiedene Kliniken zu informieren, und sich nicht bei dem erst Besten unter das Messer begeben, bei dem man vielleicht sogar nur ein Versuchskaninchen ist.
Es ist schwer als Laie objektiv zu sein, die Versprechungen klingen oft so verlockend und man lässt sich allzuschnell beeinflussen. An mir selbst sieht man ja, wie hoch der Preis dafür sein kann. Leider kann man die Zeit nicht zurückdrehen, mir würde bzw wird das nie wieder passieren. Aus diesem Grunde stelle ich Euch hier meine Erfahrungen zur Verfügung und hoffe, den ein oder anderen vor so etwas, wie es mir passierte, zu bewahren.

Ich wünsche allen Betroffenen von Euch alles Gute.

Simone Mues, 25.04.03




Die hier veröffentlichten Erfahrungsberichte geben die subjektive Meinung der betreffenden Personen wieder. Eine Zustimmung zur Veröffentlichung liegt mir von den jeweiligen Personen vor. Ich übernehme keine Haftung für die Richtigkeit und/oder Vollständigkeit der Beiträge. Bitte beachtet auch den Haftungsausschluss!


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