Zeit

Wer keine Zeit für seine Gesundheit aufwendet,
wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheiten aufwenden müssen

 
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Hallo, ich heisse Kristina Menge. Bin 24 Jahre alt und wohne in Braunschweig. Mache zurzeit einen 1-Euro-Job als Haushaltshilfe im Altenheim bis zu meiner zweiten Operation an der rechten Hüfte Ende März 2006.

Meine Vorgeschichte:
Da meine Mutter ebenfalls eine beidseitige Hüftdysplasie hatte, waren meine Eltern vorgewarnt. Meine Hüftdysplasie wurde von Geburt an erkannt und ich habe dann als Kleinkind eine sogenannte Spreizhose getragen. Meinen Eltern sagte unser damaliger Orthopäde, durch das Tragen der Spreizhose könne man spätere Probleme mit der Hüfte ausschliessen. Später als ich eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte begann, wurde ich vom Arzt noch mal untersucht. Die Untersuchung hatte etwas mit meiner Wirbelsäule zu tun. In Bezug auf die Vorgeschichte zu meiner Hüfte wurde nur erwähnt, dass ich eine sitzende Tätigkeit ausüben solle, mehr nicht.

Verzweiflung:
Das böse Erwachen kam dann im Oktober 2004 als ich mal wieder beim Orthopäden war. Hatte mehrere Auffahrunfälle. Sie sind mir immer hinten reingefahren, nicht das man jetzt ein falsches Bild von mir bekommt. Als er geröntgt hatte, fragte er mich: "Sie wissen schon, dass sie operiert werden müssen?" Ich bin natürlich aus allen Wolken gefallen. Hatte damit natürlich nicht gerechnet. Dann schlug mein Orthopäde mir die Roland Klinik in Bremen vor, wo ich letztendlich auch gelandet bin. Habe dann mit meinen Eltern dort einen Termin gemacht. Dr. Mönich hat sich sehr viel Zeit genommen und genau erklärt, wie die Operation von statten gehen würde. Dann waren alle ein wenig beruhigter, als man gehört hat, was es für Möglichkeiten gibt. Meine Mutter wurde nämlich auch an der Hüfte operiert vor 30 Jahren. Das heisst, sie wusste nur wie es bei ihr verlaufen war. Heutzutage gibt es zum Glück schon andere Methoden. Aber zu Absicherung haben wir noch die Uniklinik in Magdeburg besucht. Dort meinten sie, ich könnte mit der Operation noch warten. Nur davon wird es ja auch nicht besser.

3-fach Beckenosteotomie nach Tönnis:
Ein halbes Jahr hatte ich Wartezeit in der Roland Klinik. Das ging recht schnell. Dann kam der Tag, als ich operiert wurde, nämlich am 08.04.05. 15 Tage lag in Bremen. Drei Tage musste ich liegen, dann kamen zwei Versuche zur Toilette zu gehen. Mit der tollen Sitzerhöhung, an die man sich mit der Zeit gewöhnt. Ist auf jeden Fall ein komisches Gefühl, wenn es sie nicht mehr da ist. Aber man gewöhnt sich ja an alles. Eigenblut habe ich nicht gespendet, hatte Eisenmangel. Brauchte aber auch kein Blut während der 3 Stunden und 10 minutigen OP. Ich habe drei Narben. Eine am Schambein, an der linken Seite und auf dem Po. Die am Schambein und am Po stören mich nicht so sehr. Nur die grosse Narbe an der Seite ist nicht so nett anzuschauen. Man wird jeden Tag dran erinnert, dass man eine Operation hatte. Schrauben habe ich vier. Drei von oben und eine von unten. Merke sie aber nur kaum. Ich durfte auf dem Keilkissen sitzen so Ende meines Aufenthalt dort. Aber auch nur zu den Mahlzeiten. Treppensteigen habe ich auch kurz vor der Entlassung gelernt. Dann kam endlich der Tag der Entlassung.

Wieder Zuhause
Man freut sich dann auch auf zu Hause. Ich wurde von Bremen nach Braunschweig in einen Liegetransport transportiert, weil ich ja nicht sitzen durfte. Zuhause war es recht O.K.! Hatte ja schon mein Krankenbett geliefert bekommen. Das hat super geklappt. Wurde von der Sozialarbeiterin aus der Roland Klinik organisiert. Meine Toilettenerhöhung hatte ich im Krankenhaus schon für zu Hause zum Mitnehmen bekommen. Mein Dad hat sie dann auf meine Toilette installiert. Passte auch! Greifarm, Schuheinlage für die rechte Seite, rote Krücken und das Sitzkissen habe ich in der Roland Klinik erhalten. Da ich von der Zuzahlung befreit war, waren die Hilfsmittel umsonst. Das doofe waren nur die Thrombosestrümpfe und die Thrombosespritzen. Am Anfang habe ich mich nicht getraut mir in den Bauch zu pieken. Dann kommt die Übung. Belastungsübungen habe ich erst nach dem Kontrollbesuch in Bremen angefangen. Am 04.07.05 bin ich dann zur Reha nach Bad Harzburg. Dort war ich 3 Wochen. War nicht so mein Fall, viele alte Leute. Kam mir vor wie in einem Altenheim. Die Anwendungen waren gut. Habe dieses Jahr meine zweite OP Ende März vor mir. Ich werde dann wohl meine Reha in Braunschweig machen. Ich bin nach meiner Operation nicht arbeiten gegangen und war noch lange Zeit krankgeschrieben. Im Moment arbeite ich auf 1-Euro Basis bis Ende März, wenn die zweite OP ansteht.

Wie geht es mir heute?
Na ja, Schmerzen habe ich links noch, vor allem bei Wetterwechsel. Gangbild ist recht gut. Metallentfernung findet nach der zweiten OP statt. Ist auch besser so, weil links ja jetzt auch wieder etwas leisten muss.

Fazit
Ich hoffe schon, dass die OP sich für mich gelohnt hat. Muss halt noch ein bisschen Geduld beim Heilungsprozess haben. Irgendwann sind die Narben auch nicht mehr so dolle zu sehen. Meinen jetzigen Freund stören sie nicht so sehr, wie mich. Aber es ist halt ein bisschen zu sehen und ich bin eine Frau. Ich würde die Roland Klinik jedem empfehlen, der sich operieren lassen muss. Dort ist man gut aufgehoben und sie nehmen einen die Organisation nach dem Krankenhausaufenthalt ab. Zum Beispiel das Thema Liegetransport, Krankenbett und Anmeldung zur Reha u.a..

So, das war meine Geschichte zur linken Hüftseite. Es folgt eventuell dann noch ein Bericht von der rechten Hüftseite. Das dauert aber noch. Ich wünsche allen, dass ihre Operationen gut verlaufen sind und sie jetzt ein Leben ohne Schmerzen vor sich haben. Auf jeden Fall nicht aufgeben. Familie und Freunde standen mir zum Glück immer zu Seite. Dafür bin ich ihnen auch unendlich dankbar.

Haltet die Ohren steif!
10.02.06, Kristina       
Meine E-mail-Adresse:
Krissiteddy@web.de   






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