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Wer keine Zeit für seine Gesundheit aufwendet,
wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheiten aufwenden müssen

 
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Hallo Leute, ich heisse Nicole, bin heute 28 Jahre alt und habe auch bds. Hüftdysplasie. Da ich verheiratet bin und in die weitere Lebensplanung auch mindestens 1 Kind eingeschlossen ist, habe ich mir bei meinem Orthopäden und ehem. Chef Rat eingeholt. Die Hüftsituation ist OP-würdig, ich hatte aber zum Glück (noch) nicht allzu grosse Beschwerden.

Vorgeschichte
Ich informierte mich, war in Potsdam im Oberlinhaus zur amb. Vorstellung. Der Arzt (Dr. Reinhardt) ist ein jüngerer Arzt und sehr nett. Er macht die OP seit 8 Jahren ca. 1x im Monat. In der gleichen Woche war ich aber auch noch in Bremen in der Rolandklinik.

Die Klinik liegt am Ende einer Sackgasse direkt am Werdersee. Es ist eine reine "OP-Klinik" und kein Akutkrankenhaus. Somit ist die gesamte Atmosphäre recht "ruhig". Die Klinik hat ca. 200 Betten. Der Operateur Oberarzt Dr. A. Mönnig führt die 3-fach-Beckenosteotomie nach Tönnis ca. 60x im Jahr durch. Gelernt hat er damals in Dortmund bei Dr. Tönnis persönlich, bildet sich regelmässig in Dortmund bei Dr. Kalchschmidt fort. In der Roland-Klinik ist er seit ca. 10 Jahren als Operateur tätig.

Als weitere Beraterklinik wollte ich wohl auch Bottrop in Betracht ziehen, denn Dortmund ist zwar von mir aus die nächste Klinik, doch ich war nicht bereit soo lange auf einen Termin zu warten, für den Fall dass es doch auf einmal ganz akut würde.

Ob man im Endeffekt wirklich in der "richtigen" Klinik liegt oder nicht, kann man sowieso nicht beurteilen. Jedenfalls war ich von der Roland-Klinik so angetan, dass ich mich nicht mehr in Bottrop vorstellte und für mich bzw. für die Familie ist die Fahrerei nach Bremen auch nicht so anstrengend wie vergleichsweise nach Potsdamm.

Jetzt aber ein kleiner Report über meine bisherige Krankzeit.

Rolandklinik Bremen
In Bremen im Krankenhaus kam ich in das Zimmer meiner "Leidensgenossin" Nadine (insgesamt ein 4 Bett-Zimmer, was aber nicht schlimm war), die ich schon aus dem Internet-Forum über die Hüftdysplasie kannte und die eine Woche vor mir operiert worden ist. Sie war so super positiv eingestellt und sagte: "Das ist alles gar nicht so schlimm wie man sich vorstellt."

Durch dieses noch bestärkt, bin ich recht positiv und locker in die OP gegangen. Die erste OP am 03.03.05 habe ich gut überstanden. Bevor ich runter zum OP gebracht wurde habe ich noch eine tolle "LMAA-Tablette" zur Beruhigung bekommen (fiel bestimmt unters Betäubungsmittelgesetz)

Die Anästhesisten empfehlen immer vor der OP einen "Schmerzkatheter", PDA, zu legen, damit nach der OP die Schmerzen erträglicher sind. Nach der Operation wird man auf der "IMC" (Wachstation) bis zum nächsten Tag betreut. Die "IMC" ist ähnlich wie eine Intensivstation, wo man - getrennt durch Vorhänge - mit mehreren Patienten liegt´. Der Kreislauf, Blutdruck etc. werden überwacht, es ist immer jemand zur Betreuung da.

Am 2. Tag werden die Redondrainagen entfernt und man darf meistens auch an diesem 2. post- operativen Tag mit Hilfe einer Krankengymnastin und dem Pflegepersonal (kurz, je nach Kreislaufsituation) aufstehen. Auch wird ab dem 2. Tag mit Hilfe einer Krankengymnastik Gymnastik (im Rahmen des Erlaubten) durchgeführt. Max. Hüftbeugung 60°! Die erlernten Übungen sollte man in den ersten 6 Wochen trainieren. Nach einigen Tage wurde mir auch die "Seitlage" gezeigt, die man kurzzeitig einnehmen darf.

Von da an hiess es für mich: üben üben üben. Gymnastik im Bett, lernen wie man gescheit aus dem Krankenbett aussteigt ohne die operierte Hüfte über 60° zu beugen, auf die mit Toilettensitz erhöhte Toilette gehen (und bloss nicht zu sehr verkrampfen sonst klappt's nicht!!), Strecke laufen üben, denn ca. 1 Woche nach OP musste ich selber runter zur Physiotherapie.

Ich hatte ja ein gutes Vorbild (Gruss an Nadine!!!) wie schnell man doch wieder "auf die Beine" kommt. Und tatsächlich ging es bei mir eine Woche darauf dann auch besser. Mir konnte dann wieder eine andere junge Frau zusehen um sich auf die Woche darauf zu freuen, in der sie auch soweit wie ich sein würde (Hallo Ulla!). Jedenfalls heisst es 2 Wochen nach OP: Ab nach Hause!

Endlich zu Hause!
Mit der Krankenkasse gab es erst noch einen kleinen Kampf wegen dem Pflegebett zu Hause, doch dann wurde es zum Glück auch vom Medizinischen Dienst abgesegnet und holter die polter klappte alles und das Bett war innerhalb von 2 Tagen hier. Geht doch!

Zu den Mahlzeiten ( ab der 3. Woche) durfte ich mich kurzfristig (max. 10 Minuten) auf einen Lehnstuhl mit Arthrodesekissen setzen (max. Hüftbeugung 60, also hängt man mehr als man sitzt). So habe ich in unserem Duschkeller (mit Hilfe!) auch geduscht.

Ab der 7. Woche (nach entsprechender Röntgenkontrolle) ist bei gutem Ergebnis das (bedingte) Sitzen mit 90°-Beugung erlaubt, man beginnt das Training des grossen Gesässmuskels (Glutaeus maximus-Training), macht natürlich auch noch die vorherigen Übungen weiter.

Mit Hilfe der Sozialarbeiterin wird während des stationären Aufenthaltes eine AHB (Anschlussheilbehandlung) beantragt, die ab der 12. Woche post-OP (wenn man voll belasten darf) angetreten wird.

Nach 10-12 Wochen post-OP muss man zur Wiedervorstellung nach Bremen fahren, wo dann eine Röntgenkontrolle durchgeführt wird und (je nach Befund zu dem Zeitpunkt) Vollbelastung erlaubt wird. Ich durfte bei der ersten OP schon nach 11 Wochen voll belasten, dieses Mal habe ich meine Kontrolle schon nach 10 Wochen und bekomme dann gesagt ob ich nach 10 oder doch erst nach 12 Wochen voll belasten darf.

Geschafft!
Meine OP links war am 03.03.05 und meine OP rechts am 20.09.2005. Dieser "straffe" Zeitplan, die Möglichkeit die 2. Seite nach einem halben Jahr operieren zu lassen, wurde mir von Dr. Mönnig vorgeschlagen. Da bei mir, wie bereits erwähnt, der Wunsch nach Kindern besteht und die biologische Uhr tickt, fand ich diesen Vorschlag gut und habe das Programm so durchgezogen.

Viele andere Betroffene denken: das ist viel zu kurzfristig hintereinander. Ich weiss: man kann es schaffen. ABER: man muss schon sehr konsequent sein, muss in der Zeit zwischen AHB und 2. OP extrem viel tun, vor allem auch auf freiwilliger Basis!! Ich habe jeden Tag 45 min. meine Gymnastik durchgeführt, bin fast nur noch Treppen gestiegen (wir wohnen im 6. Stock), bin 4x die Woche (die letzten 4 Wochen vor OP) zu meinem KG an die Geräte gegangen, habe 3x/Woche das Schwimmbad besucht, fuhr so oft ich konnte mit dem Fahrrad. Dadurch das ich immer das recht nahe Ziel der 2. OP hatte, war ich genug motiviert.

Meine Muskulatur war natürlich nicht komplett aufgebaut als ich in die 2. OP ging, hat sich in der Zeit nach der 2. OP auch wieder etwas abgebaut, aber ich komme gut zurecht! Insgesamt haben Heilungsverlauf und Schmerzen nach der 2. OP etwas länger gedauert.

Es wird noch ein hartes Stück Arbeit werden meine gesamte Muskulatur und vor allem die Kondition, die ich vor den beiden OP's hatte, wiederzuerreichen. Aber ich bin echt froh, dass ich mit den OP's so schnell wie möglich durch bin. Es ist eine nicht gerade geringe körperliche und geistige Belastung und auch bestimmt nicht für jeden geeignet. Für mich war es passend, da mein Mann und meine Familie in dieser Sache auch voll hinter mit stehen, was auch ein nicht zu verachtender Aspekt ist!

Mein Fazit

Mit der Roland-Klinik und Dr. Mönnig bin ich sehr zufrieden! Dr. Mönnig ist kompetent und hat ausreichende OP-Erfahrung!Wenn ich ein Tausendfüssler wäre, würde ich jede weitere Umstellungs-OP von Dr. Mönnig durchführen lassen! Zum Glück habe ich aber nur 2 Beine!!!Das Therapie-Schema hat mir sehr gut gefallen, die Wartezeiten waren erträglich. Das Essen war übrigens auch okay ;-).

Ich bin froh darüber so schnell wie möglich beide OP's hinter mich gebracht zu haben mit guten Überdachungs-Ergebnissen!! Die CE-Winkel waren vorher 0° und 5° und sind jetzt beide bei 30° (normal sind 30-35°).Ich bin jetzt 7 Wochen post-OP nach meiner 2. Tönnis-OP, habe meinen Termin zur Metallentnahme noch nicht. Die Schrauben werden auf beiden Seiten in einer OP entfernt.

So, das war's dann.

Alles Gute von Nicole


PS: Direkt neben der Klinik am Werdersee gibt es einen kleinen Verkaufsstand wo es super leckere Quarkbällchen und nen Kaffe für 1 € gibt. ;-)
14.11.05, Nicole






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