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Erfahrungen
Hallo Ihr Lieben, ich heisse Nele und bin 24 Jahre alt.
Wie fast alle hier (habe) hatte ich eine HD beidseits. Ich möchte Euch gerne meine
Erfahrungen weitergeben in der Hoffnung, dass sie Euch Mut machen oder trösten oder Euch
einfach nur noch besser über die OP nach Tönnis mit allem Drum und Dran informieren.
Meine Vorgeschichte:
Wie viele von Euch hatte auch ich das Problem, dass ich einen langen Zeitraum Schmerzen
hatte bevor ich überhaupt wusste, was ich habe. Die HD wurde bei mir erst Ende August 2005 das
erste Mal diagnostiziert. Anscheinend bin ich als Kind durch alle Raster durchgerutscht und es
wurde nie vorher festgestellt.
Verzweiflung:
Ich hatte das ganze Jahr 2005 immer ab und zu mal Schmerzen in meinem linken Bein, dass hat
mich zwar Zeitweise genervt, aber so schlimm, dass es mich mächtig störte, war es nun auch nicht.
Ich habe immer schon viel Sport gemacht und meistens habe ich es darauf geschoben, dass ich evtl.
zuviel getan habe, bis es mit den Schmerzen immer schlimmer wurde und sie wirklich täglich da
waren und mich auch im Alltag einschränkten.
Ich bin Krankenschwester und arbeite in Bremen in der (Orthopädischen) Roland Klinik - SCHICKSAL??
Rolandklinik Bremen:
Ich arbeite zwar in der Roland Klinik, aber nicht direkt auf der Station, wo die Tönnis Pat
liegen, sondern auf der Schulterorthopädie. Auf dieser Station ist der
Überwachungsraum für Frischoperierte Pat integriert und daher hab ich ab und zu Kontakt zu Tönnis Pat
gehabt, aber wie es danach in der Klinik oder auch Zuhause weiter geht, da hatte ich kaum
Ahnung von. Ich habe mich dann einfach voller Mut an die Pat gewannt und viele Fragen gestellt,
geäussert, dass ich selber betroffen bin, etc. Dort habe ich ganz ganz viel erfahren und das tat
echt gut. Angst machte mir, dass es so ein langer Zeitraum war um den es sich drehte. Ich dachte
an meinen Job und daran, dass ich eigentlich dieses Jahr heiraten wollte und so vieles mehr.
Wie ich es auch drehte, es passte einfach nicht in meine momentane Lebenssituation.
Ich habe 2 Wochen mit mir gehadert und dann für mich beschlossen, dass das Jahr 2006 ein Jahr
ganz für meine Hüften wird.
Ich hatte Glück und Dr. M. war so lieb und hat mir angeboten mich vor der ersten regulären
Tönnis im Januar als erstes zu operieren, denn ich wollte natürlich keinem einen Termin
wegnehmen, der schon lange wartete und somit hatte ich Glück, dass ich Mitarbeiterin im Haus bin
und dass alles so schnell von statten ging. Der Termin für die 2te Seite wurde erstmal ganz
normal ans Ende der Warteliste in den August verfrachtet. Also wusste ich so Ende September 05,
dass die Linke Seite am 10.1.06 operiert werden sollte.
Vorbereitungen zur Operation:
Ab dem Zeitpunkt habe ich ganz fleissig angefangen Muskelaufbautraining zu machen, was mir
auch vom Doc und von den Krankengymnastinnen so empfohlen worden ist.
Ab November durfte bzw. musste ich dann die ekeligen Eisendragees zur Vorbereitung auf die
Eigenblutspenden, die ja im Dezember anstanden, einnehmen. Mir war ständig schlecht.
Ich habe dann im Dezember innerhalb von 3 Wochen 1,5 Liter Blut gespendet. In dieser Zeit
ging es mir gar nicht gut. Das Spenden hat sich mächtig auf meinen Kreislauf ausgewirkt, denn
wenn da auf einmal einige Rote Blutkörperchen fehlen, die im Körper für den Sauerstofftransport
zuständig sind, merkt man das natürlich.
Im nachhinein kann ich sagen, dass ich bereits die Monate der ganzen Vorbereitungen als
sehr nervenaufreibend und anstrengend empfand.
Durch den Kontakt zu einer ehemaligen Pat der Roland Klinik, die auch nach Tönnis operiert
worden ist, habe ich dann die ganzen Hilfsmittel bekommen, Klositzerhöhung, Keilsitzkissen,
Greifarm etc. Ein ganz lieben Dank an Andrea für alle Unterstützung.
Also war ich im wahrsten Sinne des Wortes gewappnet für die OP.
3fach Beckenosteotomie nach Tönnis:
Also wie gesagt, im Januar wurde es dann ernst. Am 10.1.06 wurde ich zum ersten mal operiert
und zwar zunächst an der linken Seite, da ich da auch wesentlich mehr Schmerzen hatte.
Ich musste einen Tag eher in die Klinik um alles zu klären, ich musste noch mal zum Röntgen
und hatte ein Gespräch mit dem Anästhesisten, dem Narkosearzt. Dieser empfahl mir einen PDA
Schmerzkatheter. Das heisst, dass man vor beginn der OP einen Pieks in den Rücken bekommt und
dann wird ein ganz kleiner, dünner Schlauch in das Rückenmark eingeführt und über diesen
kann man dann nach der OP Schmerzmittel bzw. sogar Betäubungsmittel laufen lassen und somit
die Nervenbahnen im Rücken, die für die Schmerzen im Becken zuständig wären "ausschalten".
Ich würde es, auch wenn das legen der PDA(Peridualanästhesie) sehr Schmerzhaft war, jederzeit
wieder machen, denn die ersten 2 Tage nach OP ist man damit echt gut gegen die schlimmsten
Schmerzen gewappnet.
Nachdem ich dann nach der OP wieder so einigermassen wach war, kam ich dann ja auf die
IMC(Überwachungsstation) wo ich ja normalerweise selbst arbeite zu meinen Kollegen. Das war
echt n komisches Gefühl. Mein linkes Bein lag in einer Schiene und war somit gut fixiert. Schmerzen hatte ich keine,
lediglich so ein komischer Druck im Becken war zu merken. Durch die PDA hatte ich zwar in
beiden Beinen und am Bauch so ein kribblig komisches Gefühl jedoch war nichts komplett taub,
ich konnte meine Füsse bewegen.
Die ersten Tage hatte ich ziemlich mit Übelkeit und Apettitlosigkeit zu kämpfen. Zudem muss
man ja im Liegen essen und hat, weil man ja nicht mal das Kopfteil vom Bett richtig hochstellen
darf, das Essen direkt auf Nasenhöhe, da geht der Hunger flöten.
Nach 2-3 Tagen durfte ich dann mit Hilfe der Krankengymnastin auch aufstehen und ein paar
Schritte laufen. Ich kann Euch sagen das war echt göttlich….Ich war nämlich schon völlig
genervt von dieser Rückenliegerei!!
Leider kam das erste Abführen schon bevor ich aufs Klo durfte. Das war mit das allerschlimmste
in der Klinik. Ich hatte totale Krämpfe dazu die Schmerzen im Becken und dann soll man auch
noch im Bett auf den Topf. Das war echt ne Scheisserfahrung, die ich mir gerne erspart hätte.
Ich sag Euch, in Zukunft werde ich es wirklich verstehen, wenn einer meiner Pat sagt, dass er
im Bett auf dem Topf nicht könne.
Das Aufstehen klappte schon nach einigen Tagen selbstständig und ganz gut. Nach einer Woche
hab ich dann mit Hilfe von meiner Mama geduscht und es war wie alle Feiertage auf einen Schlag.
Das Gefühl war Herrlich!!!!!!!
In der zweiten Woche musste ich sogar schon in den Keller der
Klinik zur Krankengymnastik runter. Ich habe schon zu dem Zeitpunkt gedacht, dass ich mir das alles eigentlich viel schlimmer
vorgestellt hatte. Ich habe oft gehört, dass ich ganz schön schnell wieder auf den Beinen war
und dass das ja bei mir erstaunlich gut klappte. Ich muss Euch aber auch sagen, ich wollte
einfach auch und mein Wille war sehr stark das alles so gut es geht zu schaffen. Ich habe mir
immer gesagt, der Wille aufzustehen ist grösser als die Schmerzen stark sind.
In der 2ten Woche so zum Ende durfte ich dann versuchen zum Essen mit dem Keilkissen am
Tisch zu Sitzliegen oder wie man das nennen soll. Allerdings habe ich das nicht allzu lange
ausgehalten, das tat mir echt an der Sitzbeinnaht total weh.
Ich hatte dann fast jeden Tag Besuch von irgendwelchen Kollegen aus dem Haus, das war
wirklich schön. Und auch wenn ich so ein paar Zweifel hatte, ob es richtig ist, sich in der
Klinik in der man arbeitet auch operieren zu lassen, so war es aus der Hinsicht echt das Beste
was ich machen konnte. Ich kannte die Ärzte und das Personal und hatte deswegen auch von
vorn herein ein grosses Vertrauen in sie.
Wieder Zuhause
Nach 16 Tagen durfte ich dann endlich nach Hause. Dort stand schon mein uraltes Pflegebett,
aber was soll's Hauptsache funktionsfähig und mein Mann hatte alles ganz lieb vorbereitet, ich
hatte schon Rutschstopper in der Dusche, er hat einen Servierwagen als Nachttisch vorbereitet
und vieles mehr.
Ich habe mir Zuhause dann mal vor meinem grossen Spiegel in aller Ruhe meine Narben angeschaut
und muss sagen, dass ich echt positiv überrascht war. Ich fand die sahen echt spitzenmässig aus,
ich dachte es würde sehr viel schlimmer aussehen. Die Schambein- und die Sitzbeinnarbe sind
viel kleiner als gedacht und auch die grosse Narbe, die über den Beckenkamm verläuft, sah gut aus.
Da ja alle Nähte intracutan genäht worden sind, d.h. in der Haut und dann werden die offenen
Schnittstellen nur noch durch Ziehen an den Enden der Fäden stramm aneinander gezogen so das
echt ne schmale Linie ohne Sichtbare Einstiche vom Nähen übrig bleib, war ich echt
hochzufrieden, klar man muss sich erstmal dran gewöhnen, aber es ging.
Tja, nun hiess es Zuhause alleine jeden Tag aufs Neue rumzukriegen ohne vor Langeweile kaputt
zu gehen. Mein Mann hat mir jeden Morgen bevor er zur Arbeit fuhr die Antithrombosestrümpfe angezogen und dann war ich bis auf
anderen Besuch, der ab und zu kam, bis Abends alleine.
Die Strümpfe haben mich auch total genervt, aber es ist wirklich sinnvoll sie zu tragen, denn
in den Wochen Zuhause liegt man ja doch mehr als das man läuft und wenn man läuft belastet
man das OP Bein ja nicht. Das bedeutet, dass sich das Blut, was vom Herzen kommt, in den Beinen
sammelt und dort ohne den Druck von aussen (von den Strümpfen) nicht wieder raus und
zurück zum Herzen kommt. Bei gesunden Menschen wird durch das normale Gehen die sogenannte
Venenpumpe angeregt d.h. das durch das Anspannen der Wadenmuskulatur die Venen im Bein "zusammengedrückt" und
somit zum Herzen hin "ausgedrückt" werden. Also wenn Ihr sie tragen sollt, dann tut das auch bitte, denn mit einer Thrombose ist nicht zu
scherzen. Ebenso sollte man wirklich jeden Abend die Thrombosespritze nehmen. Das habe ich
bei mir selbst gemacht! Schliesslich hab ich das ja selbst mal in der Ausbildung professionell gelernt.
Es hatte sich so nach und nach alles eingespielt und ich war recht zufrieden mit meiner
Situation. Trotzdem fieberte ich der 6Wochen Röntgenkontrolle total entgegen, denn ich wusste
ja, dass wenn alles gut aussah, ich evtl. etwas mehr belasten durfte bzw. endlich wieder mehr wie
60° Hüftbeugung durfte und somit normal sitzen und evtl auch endlich mal ins Auto
einsteigen und mitfahren durfte.
Die Kontrolle war gut!!! Das hiess ab dem Tag habe ich fleissig geübt. Ich durfte zwar noch
nicht mehr belasten, aber dass ich versuchen durfte normal zu sitzen, das war für mich schon
ein Geschenk. Endlich nicht mehr auf Klo "liegen" und so. Nach 7 Wochen habe ich mich dann
getraut mit der Hilfe meines Mannes ins Auto einzusteigen, natürlich als Beifahrer und ich
kann Euch sagen, es war ein tolles Gefühl endlich mal wieder irgendwo hin zu kommen wo man
zu Fuss mit Stützen eben nicht hingekommen ist.
Es hatte noch einen Vorteil, ich hatte bis zu der RÖ Kontrolle 2x die Woche KG zu Hause.
Die Krankengymnastin kam zu mir Nachhause und ich hab im Pflegebett mit ihr geübt. Und da
ich ja jetzt ins Auto konnte, bin ich 1x die Woche mit meinem Mann in die Praxis gefahren und
dort hatten wir natürlich mehr Möglichkeiten zu üben. Das war auch schön einfach einmal die
Woche einen Termin ausserhalb der Wohnung zu haben. Und so langsam lies das Gefühl nach, dass
man Zuhause "eingesperrt" ist.
Die nächsten 4 Wochen bis zur Nachuntersuchung nach 10 Wochen gingen relativ zügig und schnell
über die Bühne. Ich war viel damit beschäftigt das normale Sitzen und somit auch die nun
mögliche erweiterte Hüftbeugung von 90° zu üben. Es hat die erste
Zeit echt ziemlich weh getan, man kann nicht sofort wieder auf nem Holzstuhl sitzen oder so.
Empfehlung wäre hier von mir erstmal Sofa bzw. gepolsterten Stuhl vorziehen. Es wird nach ner
Weile besser. Man spürt einfach einen unglaublich hohen Druck auf dem Sitzbein und merkt
deutlich, dass auch innen noch eine grosse Wundfläche vorhanden ist.
Aber es ist herrlich wieder normal auf Klo sitzen zu können.
Natürlich habe ich auch weiterhin entlastet d.h. das ich mit dem OP Bein gar nicht aufgetreten
bin. Auch die Thrombosestrümpfe und Spritzen habe ich ganz artig weiterhin genutzt.
Endlich kam dann der Termin der Nachuntersuchung, der meistens in allen Kliniken so ca 10-12-
Wochen nach OP stattfindet. Es wurde wieder eine Röntgenkontrolle gemacht und man konnte
jetzt tatsächlich schon erkennen wie sich an den Schnittstellen neuer Knochen bildet und sich
die Knochenfugen wieder schliessen. Dr. M. war sehr zufrieden mit dem RÖ Bild und nahm mir
kurzerhand die Stützen weg, entfernte sich ca. 2 m von mir und sagte ich solle auf ihn
zulaufen. Ich kann Euch sagen, das fand ich überhaupt nicht leicht. Ich hatte einfach nur
Angst, dass was kaputt geht, wenn man jetzt plötzlich wieder auftritt. Der Dr. ermutigte mich
und sagte das sei schon ok. Dann hab ich mich nach einer Weile doch getraut und bin so ca 5
Schritte auf ihn "zugewatschelt". Nach normalem Gehen sah das gewiss nicht aus, aber immerhin.
Ich war so wahnsinnig stolz, dass es überhaupt ging ohne die Stützen vorwärts zu kommen.
Schliesslich hat man 3 Monate auch nur jeden so winzigen Schritt mit den Stützen gemacht.
Der Dr. sagte dann, dass ich meine Reha antreten dürfte. Den Starttermin dort hatte ich für in
10 Tagen nach der Nachuntersuchung. Es hiess, dass ich die Stützen drinnen jetzt wohl
weglassen dürfte, aber sobald man draussen unterwegs ist, soll ich sie nehmen.
Es ist auch sinnvoll sich daran zu halten, denn man eiert ohne Stützen sehr und hat im
gesamten Körper eine Schieflage. Das liegt daran, dass man sich zum einen erstmal wieder an
das Gehen ohne Stützen gewöhnen muss und zum andren liegt es an der Muskelschwäche, denn
die Muskeln gehen unglaublich schnell verloren und bilden sich zurück, wenn man die
nicht benötigt und da ich ja Wochenlang nur entlastet und nicht belastet habe, ging mir
einiges an Muskeln verloren. Ich habe es bei mir interressehalber mal ausgemessen. Mein
Oberschenkelumfang hat sich nach nur 9 Wochen um ganze 8 cm verringert im Gegensatz zu vor
der OP. Das ist so finde ich ne ganze ganze Menge und man weis, dass man viel wieder
aufarbeiten muss um wieder normal gehen zu können und alles andere mit dem Bein und dem
Becken bzw. Hüfte ausführen kann. Deswegen ist es auch unglaublich wichtig eine Reha bzw. eine
Anschlussheilbehandlung zu machen!!!!!
Die meisten Kliniken bieten das nach einer solch grossen OP an und haben auch Adressen und
melden Dich dort an. Ich würde es Dir empfehlen und Du hast da auch Anspruch drauf.
Reha
Meine Reha war in Bad Zwischenahn. Ich hatte so ca 6-8 Termine am Tag (Man muss dort äussern, dass man
möglichst viele Termine und Anwendungen möchte, denn sonst kann es sein, dass es zu wenig ist.)
Und so hatte ich Krankengymnastik - Einzeln und in der Gruppe,
Einzelbewegungsbäder( man entspricht ja schliesslich nicht dem üblichen Klientel der
Hüftgruppen mit unserer OP), Nordic Walking, Aquajogging, Medinzinisches Krafttraining und
noch so einiges mehr. Ich war sehr zufrieden und sie haben mich dort gut wieder auf die Beine gebracht.
4 Wochen war ich dort.
Dann bin ich wieder Nachhause und habe nach 10 Tagen eine
Wiedereingliederung meiner Arbeit als Krankenschwester begonnen. Parallel habe ich noch ein
sogenanntes Irena Progarmm gemacht. Das ist ein Programm, bei dem man auch nach der stationären
Reha (man wird auch von dort für dieses Programm angemeldet) noch 3x die Woche
Therapie macht. Man kann dort KG in der Gruppe oder einzeln machen, Medizinisches
Krafttraining und auch noch mal wieder Bewegungsbäder. Das Programm geht über 8 Wochen und
wird genauso wie die stationäre Reha noch vom Rentenversicherungsträger gezahlt und ich
denke, dass es ganz wichtig und auch sinnvoll ist nach der Reha in jedem Falle weiter zumachen
und wenn man dann noch das Angebot bekommt, ein therapeutisches Programm zu machen, dann ist
das doch echt spitze! Dieses Programm ging dann bis 2 Wochen vor der 2ten OP. Ich habe
wirklich viel trainiert, denn schliesslich wollte ich, dass bei der 2ten OP das schon operierte
Bein auch wirklich die Belastung gut tragen kann.
Auf der Arbeit lief es ganz gut. Alle waren stolz, dass ich nach 5 Monaten, nach so einem grossen
Eingriff, wieder da war. Und ich war nur froh, dass ich wieder was tun konnte. Mein Gangbild war nicht ganz perfekt, trotz des vielen Trainings, ein leichtes Hinken war
noch da. Aber die Ärzte sagten, dass sei nicht zu ändern, weil ich ja nach der ersten OP einen
Unterschied von über 20° in den Hüftgelenken hatte. Das habe ich übrigens am allermeisten im
Rücken gespürt. Aber das tolle war, das die
Hüftschmerzen weg waren. So leichte Wundschmerzen hatte ich noch, aber sonst gings mir gut.
Die 2. Dreifache
Am 3.August stand dann die 2te OP an. Natürlich habe ich im Juli wieder Eigenblutspenden
abgeben, aber diesmal nur 2, damit es mir nicht wieder schon vor der OP so dreckig ging.
Ich kann Euch sagen, es war schrecklich, man hatte zwar zum einen den Vorteil, dass man jetzt
genau wusste, was auf einen zukommt und die Tatsache hat evtl ein bisschen von der Angst
genommen, aber man wusste es eben, dass alles wieder von vorne losgeht und dass obwohl man sich
doch gerade erst die Normalität hart zurückerkämpft hatte mit soviel Therapie und so.
Aber ich wusste, ich komme nicht drum rum und ich habe versucht mich zu motivieren in dem ich
dachte, wenn die 2te OP gut verläuft, dann hast du es geschafft. Denn die Metallentfernung
ist ein Klacks gegen die eigentliche OP.
Als ich morgens mit meinem Mann in die Klinik fuhr, hatte ich einfach überhaupt keine Lust,
dass alles wieder beginnt. Ich dachte nur so: "du gehst fit ins Bett und wenn du aufwachst, dann
kannst du dich erstmal wieder 3 Monate nicht so bewegen wie du willst".
Da ich ja die erste OP sehr intensiv für Euch beschrieben habe, werde ich jetzt nur das
Wichtigste von der zweiten Seite erzählen. Also im Prinzip war es identisch zur ersten
Seite, nur dass es in einigen Dingen besser lief bzw. schneller weil man ja schon wusste, was auf
einen zukommt und wie sich gewisse Dinge so anfühlen dürfen.
Ich war nur 12 Tage in der Klinik, ich habe mich so nach ca 7 Wochen nachdem die RÖ Kontrolle
nach 6 Wochen gut war schon mal getraut Zuhause einige Schritte ohne Stützen zu machen, z.B. im
Bad. Ich bin schon nach ca 4-5 Wochen mit meinem Mann im Auto mit gefahren, weil ich einfach
nicht mehr Zuhause sein mochte. Ich habe nach einiger Zeit gespürt, dass die linke Seite
operiert ist und auch dass die Schrauben da im Becken sitzen. Das war natürlich jetzt auch
extreme Belastung für die ja auch noch nicht so lange her operierte Linke Seite. Ich hatte immer
so einen Druck(-schmerz) im linken Beckenkamm und Hüftgelenk. Ich hatte wahnsinnige
Rückenschmerzen nach der 2ten OP und dann soll man tagsüber auf dem Rücken liegen und nachts
auch noch auf dem Rücken schlafen, das hat mich so genervt, dass ich nach 6 Wochen auf der Seite
geschlafen habe. Ich habe natürlich ein grosses Stillkissen zwischen die Beine gelegt und habe
auch nicht länger wie 2 Std ausgehalten, aber wenigstens konnte ich auf der Seite einschlafen.
Alles das hätte ich mir bei der ersten OP so nicht zugetraut und habe es gemacht, weil ich
vorsichtig war und ja auch wusste, wie sich gewisse Dinge anfühlen sollten.
Wer sich unsicher ist bitte erst abwarten und mit dem Arzt reden und fürs ausprobieren was schon
so klappt, gilt generell erst wenn das erste RÖ Bild gut aussieht. Sonst gefährdet man echt den
Erfolg der OP. Es kann auch vieles nicht funktionieren.
Ich durfte schon nach 10 Wochen zur Reha nach der 2ten Seite und war auch nur 3 Wochen da. Darüber war ich
sehr froh, denn mittlerweile war ich echt genervt, weil sich schon das ganze Jahr immer alles
nur um meine Hüften drehte. Ich wollte einfach so schnell es geht damit durch sein und
wieder Nachhause.
Soviel zu Tönnis re. Es ging alles etwas schneller und besser durch die Erfahrungen der ersten
OP.
Wie geht es mir heute?
GUT!!!!!!!!!! Die 2te OP ist zwar jetzt auch gerade erst 5 Monate her, aber ich bin zufrieden.
Ich mache z.Z. gerade noch das Irena Programm, was zwar jetzt im Januar noch endet, aber ich
habe mich auch schon wieder im normalen Fitnessstudio angemeldet, das habe ich vor den OPs auch
gemacht und freue mich sehr darauf, dass ich endlich wieder Sport machen kann, weil ich Lust dazu
habe und nicht weil da ein muss hinter steht. Ich freue mich so auf Aerobic und wieder
Radfahren. Ich werde jetzt im Januar mit meinem Mann auch endlich wieder in die
Tanzschule gehen, wir Tanzen Standart und Latein.
Ich freue mich einfach, dass mich das normale Leben wieder hat.
Am 15.1.07 fange ich einen neuen Job auch wieder als Krankenschwester, aber in einer neuen
Klinik auf Intensivstation an. Das ist für mich eine Herausforderung und Chance, die ich
wahrscheinlich ohne die OPs und das Ablaufen meines befristeten Vertrages
nicht gehabt hätte. Ich freue mich sehr darauf!!
Schmerzen habe ich im Gegensatz zu vor den OPs keine mehr. Es ist eine absolute Besserung da.
Klar, ich habe hin und wieder so ein ziehen in den Hüftgelenken und ich habe es noch relativ
häufig, das meine Gelenke gnugsen.
Ich merke es auch noch deutlich, wenn ich zuviel Belastung hatte, dass sich so ein unangenehmer
Druck im Gelenk entwickelt. Aber die Ärzte sagen, dass man das in jedem Falle so lange spürt
wie die Schrauben noch im Becken sind. Es ist nun mal Material, was da eigentlich nicht hin
gehört.
Und Leute, wenn ich bedenke, dass ich schon lange Zeit vor den OPs Schmerzen hatte, dann ist auch
logisch, dass nicht schon kurz nach den OPs alles gut ist, dafür ist zuviel gemacht worden und
die Wundfläche ist gross. HEILUNG ist etwas, was viel viel Zeit in Anspruch nimmt. Und diese
Geduld muss man aufbringen.
Ich bin einfach dankbar, dass ich schon wieder soooo fit bin nach so kurzer Zeit und jetzt
schon sagen kann, es geht mir Schmerzmässig besser wie vorher.
Meine Beweglichkeit in den Hüftgelenken hat sich um einiges verbessert .z.B. kann ich ohne
Probleme im Schneidersitz sitzen, das konnte ich vorher nicht. Die Ärzte sagen auch das die
Beweglichkeit des Gelenkes deutlich besser ist.
Auf mein Gangbild habe ich jetzt nach der 2ten Seite sehr viel Wert gelegt, das es gut wird.
Denn in meinem Job ist das Laufen A u O. Ich muss ohne Nachdenken zu müssen gut laufen können,
denn jetzt sollen meine Gelenke auch halten bis mindestens zur Rente. Wäre ja doof, wenn man
jetzt durch falsches Laufen und schlechtes Gangbild eine Fehlbelastung des Gelenkes
provoziert und somit eine Arthrose fördert.
Ich habe viel auf dem Laufband trainiert mit einem Spiegel um selber zu sehen, ob ich Hinke und
wie genau es sich anfühlt, wenn ich normal und gut laufe. Das Gefühl habe ich mir gemerkt und
es in den Alltag projeziert. Das hat gut geklappt. Seit ca 3 Wochen ist mein Gangbild perfekt.
Besser wie vor den OPs man läuft ja auch aufrechter.
Dahin zu kommen, wo ich jetzt bin, hat mich viel Arbeit und Kraft und eigene Motivation
gekostet, aber ich bin der festen Überzeugung, dass es Absolut machbar ist so schnell wie ich
wiederhergestellt zu sein. Klar, der Operateur muss seine Sache auch gut und vernünftig machen,
aber es ist auch absolut wichtig selbst mit einem Starken Willen und Motivation an die Sache
ran zugehen. Die Übungen auch mal selber zu Hause freiwillig zu machen und auch am Ball zu
bleiben. Ohne Eigenmotivation geht da nichts. OP nach Tönnis heisst für den Betroffenen ne
Menge Arbeit damit es gut wird!!!!!!
Jetzt hoffe ich, dass ich nur noch im Herbst dieses Jahr die Metallentfernung gut über die Bühne kriege und dann wars das endgültig!!!!!!!!!!!!!!!!!
Es tut übrigens sehr sehr gut Kontakt mit anderen Betroffenen zu haben. Hier einen lieben Gruss an Ulrike, die ich bei der ersten Seite in der Klinik kennenlernte.
Wir haben oft telefoniert und uns ermutigt oder Tipps ausgetauscht wie was besser funktioniert im Alltag. Das tat echt gut.
Hier auch einen lieben Dank an Bettina, Du gibst soviel Deiner freien Zeit für dieses tolle Forum und hilfst vielen damit weiter. DANKE!
Fazit:
Ich würde es in jedem Falle, trotzdem dass es hart und anstrengend ist und lange lange Zeit
in Anspruch nimmt wieder machen. Denn es ist eine OP, die man Für seine Gesundheit tut,
Schliesslich habe ich jetzt keine HD mehr, keine Schmerzen mehr und eine völlig normale
Stellung der Hüftgelenke.
Und meine Chancen, dass ich niemals eine Künstliche Hüfte brauche sind relativ hoch.
In diesem Sinne allen Betroffenen viel MUT, SCHMERZFREIHEIT und DURCHHALTEVERMÖGEN, falls ihr gerade Mittendrin steckt.
Alles Liebe
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betreffenden Personen wieder. Eine Zustimmung zur Veröffentlichung liegt mir
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