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Wer keine Zeit für seine Gesundheit aufwendet,
wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheiten aufwenden müssen

 
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Hallo, ich heisse Inga und bin 23 Jahre alt.

Meine Vorgeschichte
Angefangen hat alles 1996, damals war ich knapp 16 und war wegen meiner Rückenschmerzen in Behandlung. Man hatte einige Zeit vorher festgestellt, dass ich unter Morbus Bechterew (Wirbelsäulenerkrankung) leide und mein Orthopäde hatte Röntgenbilder von meinem Becken angefertigt, um evtl. Veränderungen an der Wirbelsäule festzustellen. Als er sich die Bilder ansah, fragte er mich ganz erstaunt, ob ich eigentlich keinerlei Schmerzen in der Leistengegend hätte. Nachdem ich dies verneint hatte und nicht so richtig wusste, worauf er denn hinaus wolle, klärte er mich über meine Hüftdysplasie auf der rechten Seite auf...

Da ich zu dem Zeitpunkt aber keine Probleme mit meiner rechten Hüfte hatte und auch recht viel Sport trieb (u.a. Tennis), blieb es dann auch dabei.

Meine Vergangenheit holt mich ein
Anders 1999: Immer öfter hatte ich nach dem Training oder wenn ich mich ansonsten körperlich viel betätigt hatte, starke Schmerzen im rechten Leistenbereich. An die Hüfte dachte ich dabei gar nicht. Der Orthopäde schon! Er schickte mich umgehend nach Dortmund in die Städtischen Kliniken zur Untersuchung. Da wurde mir erst richtig bewusst, dass das keine Kleinigkeit ist, die mir da solche Schmerzen bereitet hatte.

In Dortmund sagte man mir, dass eine OP so schnell wie möglich durchgeführt werden solle, da sich bereits im Gewebe Zysten gebildet hatten. Da ich allerdings damals in der 12. Klasse war und noch ein Jahr bis zum Abitur vor mir hatte, war die schnelle OP aufgrund der langen Genesungszeit nicht so ohne weiteres durchzuführen.
Ich konnte mich letztendlich durchsetzen, indem ich meinen Sport mit sofortiger Wirkung an den Nagel hängte und dem Arzt versprach, auch sonst etwas kürzer zu treten und mich viel zu schonen.

Trotzdem wurden die Schmerzen immer schlimmer. Die letzten Monate vor der OP nahm ich viele Schmerzmittel, da die Schmerzen nicht mehr zum Aushalten waren. Sogar im absoluten Ruhezustand, hatte ich solche Schmerzen, dass ich nicht wusste, wie ich überhaupt liegen, geschweige denn, schlafen sollte.

Städtische Kliniken Dortmund
Am 10. August 2000 war es dann soweit. Die Eigenblutspenden hatte ich zuvor hinter mich gebracht und war nun sehr gespannt, was auf mich zukam. Angst hatte ich komischerweise überhaupt nicht, obwohl es sich ja nicht mal eben um eine Blindarm-OP handelte. Aber ich war einfach nur froh, dass hoffentlich diese Schmerzen und diese Einschränkung des Alltags ein Ende haben würde.

Nach der OP hielten sich die Schmerzen in Grenzen, da man ja über einen Rückenmarkkatheder ordentlich Portionen deftiger Schmerzmittel bekommt. Diese totale Bewegungslosigkeit für 5 Tage nach der OP waren trotzdem die Hölle. Als ich dann zum ersten Mal wieder in die Senkrechte durfte, war ich entsprechend aufgeregt und freute mich. Schaffte es dann auch tatsächlich bis zur Zimmertür, um wenigstens für einige Sekunden etwas anderes zu sehen, als die Wand vor meinem Bett...

Von Tag zu Tag wurde es dann immer besser. Ich war extrem motiviert, so schnell wie möglich entlassen zu werden, da ich (wer nicht) Krankenhausaufenthalte nicht wirklich angenehm finde. Also lief ich an den "Krücken" so oft wie möglich am Schwesterzimmer vorbei, damit ja jeder sehen konnte, wie fit ich denn bin. Übte stundenlang Treppensteigen, denn wer das beherrscht, hat ja schliesslich gute Chancen entlassen zu werden. 12 Tage nach der OP war es dann endlich soweit.

Endlich Zuhause
Jetzt kam dann also die lange, lange Zeit daheim. Damals wohnte ich noch bei meinen Eltern, die hatten natürlich alles für die grosse Heimkehr vorbereitet. Das Krankenbett stand im Wohnzimmer, der PC am Fussende, die Fernbedienung und stapelweise Bücher lagen auch bereit. Es konnte losgehen. Meine Eltern und Freunde waren bemüht, mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, damit ich mich ja wohl fühle. Mir ging meine Unselbständigkeit natürlich total auf die Nerven, aber ich war ja leider bei fast allen alltäglichen Dingen auf Hilfe angewiesen. Irgendwie habe ich die ersten 6 Wochen Bettruhe aber doch rum bekommen und es kam die Zwischenuntersuchung bei meinem Orthopäden vor Ort. Der Krankentransport im Liegen war schliesslich das Aufregendste, was ich in den letzten Wochen erlebt habe... Die Untersuchung an sich war dann wieder ziemlich unspektakulär, aber: Alles in Ordnung.

Jetzt durfte ich dann schon mal ab und an die halb sitzend / halb liegend Position einnehmen. Habe dann auch wieder irgendwie die zweiten 6 Wochen rum bekommen und freute mich auf den grossen Moment der Abschlussuntersuchung in Dortmund. Die Knochen waren wieder gut zusammen gewachsen und ich durfte mit Reha beginnen.

Mitte November ging es dann endlich los. Jeden Tag war ich in einer ambulanten Reha-Praxis in Castrop-Rauxel um möglichst schnell wieder fit zu werden. Ich hatte ein ehrgeiziges Ziel: Über Weihnachten sollte es wieder mit meiner Familie und Bekannten zum Skifahren nach Norwegen gehen...
Meine Therapeutin schaute mich mit grossen Augen an und sagte mir, dass sollte ich mir am besten gleich von der Backe putzen, dann wäre die Enttäuschung später nicht allzu gross. Anfangs hatte ich bei den täglichen Einheiten Krankengymnastik, Training, Massagen und Elektrotherapie auch noch grosse Schmerzen, aber nach und nach machten sich Fortschritte bemerkbar. Kurz vor Weihnachten konnte ich wieder fast "normal" laufen.

Es ging dann also tatsächlich über Weihnachten und Sylvester ins heissgeliebte Norwegen und am 23. Dezember 2000 stand ich tatsächlich auf meinen Skiern. Das war ein grosser Moment für mich, da ich immer daran geglaubt habe, dass ich das schaffen werde. Auch wenn Ärzte, Schwestern im Krankenhaus und auch die Leute in der Reha-Praxis das nicht für möglich gehalten haben und mir auch davon abrieten, ich konnte ohne Probleme Alpin und auch Langlauf fahren.
Tja, sicherlich denken nun einige von Euch, dass es vielleicht auch ein wenig leichtsinnig gewesen ist..., da ich aber sehr sicher auf Skiern bin und es mir zu diesem Zeitpunkt schon wieder richtig gut ging, habe ich es halt gemacht, denn wenn man so lange krank war und auf alles verzichten musste, dann macht man es einfach, man braucht es einfach. Die Psyche spielt hierbei eine grosse Rolle. Es ist besser sich etwas vorzunehmen und sich darauf zu freuen, das motiviert einen, als immer nur zu sagen, dass kann oder schaff ich nicht und dann auch noch deswegen Trübsal blasen...

Bis Mitte März 2001 habe ich dann noch Krankengymnastik und Trainingseinheiten in Castrop bekommen und mir ging es besser als je zuvor.

Im April startete dann meine Ausbildung mit einem halben Jahr Grundstudium in Berlin. Nach meiner Rückkehr in die Heimat, wurde dann im November 2001 die Metallentnahme durchgeführt. Dafür war ich nur 3 Tage im Krankenhaus und war auch schnell wieder ganz auf den Beinen.

Fazit
Heute habe ich kaum noch Probleme mit der Hüfte. Nur wenn ich viel Sport gemacht habe oder ansonsten viel belastet habe, merke ich schon mal ein leichtes Ziehen in der Leistengegend. Die einzigen Einschränkungen habe ich durch ein Taubheitsgefühl im rechten Oberschenkel, was eine Art Nebenwirkung der OP darstellt, aber nicht besonders störend ist. Das einzige womit ich schon mal zu kämpfen habe, sind Krämpfe beim Socken anziehen oder falschen Bewegungen. Aber das alles sind Kleinigkeiten im Vergleich zu den Schmerzen vor der OP, wo ich mich hauptsächlich von Schmerzmitteln ernährt habe, so dass ich bei der OP sogar untergewichtig war und kaum am alltäglichen Leben teilnehmen konnte.
Für mich hat sich die OP also mehr als gelohnt und ich bin dankbar, dass alles so gut funktioniert hat!!!

Liebe Grüsse
Inga Strunk, 14.09.03
Meine E-mail-Adresse:
inga.strunk@gmx.de




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