|
|
Erfahrungen
Hallo, mein Name ist Steffi, ich bin 23 und komme aus der Vorderpfalz… Und das ist meine
"Hüftgeschichte":
Wie alles begann: Kindheit
Bis zum Alter von 19 Jahren wusste ich nicht, wie sich Hüftschmerzen anfühlen könnten oder dass
es junge Menschen mit diesen Beschwerden gibt. Ich habe in meiner ganzen Kindheit und Jugend
viel Sport getrieben, viele Jahre auch Leistungssport. Nie hatte ich irgendwelche Schmerzen oder
Beweglichkeits-einschränkungen. Einzige Vorwarnungen waren teilweise starke Rückenschmerzen,
die aber auf eine Skoliose geschoben wurden und vielleicht auch tatsächlich darin begründet
waren. Ansonsten stellte ich oft fest, dass die rechte Hüfte unbeweglicher war und auch hin und
wieder knackte.
Diagnose
Mit 18 besuchte ich dann erstmals einen Orthopäden, weil mir eine doch deutliche
Beinlängendifferenz aufgefallen war, die teilweise ein leichtes Ziehen in der Beckenregion
verursachte. Mir der Behandlung durch Einlagen gehörte dies aber der Vergangenheit an. Bei jenem
Termin wurde aber erstmals ein Orthopäde bei einem Gesamtkörpercheck auf ein eventuelles
Hüftproblem aufmerksam. Rotation und Beugung der rechten Hüfte waren eingeschränkt, und eine
Beckenübersicht bestätigte die Vermutung, dass im Hüftbereich etwas nicht stimmte. Der
Orthopäde diagnostizierte eine Steilstellung (coxa valga) des Schenkelhalses und riet die
Situation zu beobachten.
In den folgenden zwei Jahren spürte ich hin und wieder leichte
Schmerzen bei starker Belastung, die aber nie von Dauer waren. Im Frühling 2003 konnte ich
beispielsweise noch schmerzfrei lange joggen. Im Sommer 2003 diagnostizierte ein anderer
Orthopäde dann eine Hüftdysplasie und coxa valga. Im Herbst desselben Jahres kamen die ersten
starken Hüftschmerzen, die vor allem in der Leistengegend lokalisiert werden konnten und oft
das ganze Bein hinunterzogen. Die Schmerzen begleiteten mich mehr oder weniger den ganzen
Winter. Erstmals habe ich wegen der Hüfte Krankengymnastik gemacht, was das Gelenk aber nur
noch stärker reizte und im Nachhinein betrachtet die Sache verschlimmert hat. Keiner wusste
mit der vorläufigen Diagnose etwas anzufangen und dementsprechend fiel die Therapie aus. In
einer Einrichtung wurde ich immer wieder gebeten auf dem Laufband zu rennen, was mir zu dem
Zeitpunkt schon Schmerzen bereitete... im Sport schränkte ich mich immer stärker ein und strich
vorübergehend alles außer Schwimmen und Radfahren. Die mit einer Freundin besuchten
Aerobic- bzw. Tanzkurse waren zuviel für meine Hüfte. Auch tiefes Sitzen und Autofahren
wurden zunehmend problematischer.
Besserung?
Im Frühjahr/Sommer 2004 kam es dann zu einer vorübergehenden Spontanheilung und ich konnte
auch wieder mehr Sport schmerzfrei ausüben. Klettern, Wandern und Ski fahren waren nahezu
problemlos möglich. Teilweise hatte ich zu Beginn oder nach diesen Aktivitäten leichte
Schmerzen, aber das war in keinem Fall dramatisch. Dennoch habe ich mich in diesem Jahr
entschlossen, den Rat meines Orthopäden zu befolgen und eine renommierte Uniklinik in meiner
Nähe aufzusuchen. Dort wurde die Diagnose meines Orthopäden "coxa valga/ diskrete Hüftdysplasie"
bestätigt und noch eine Verdrehung des Schenkelhalses (coxa antetorta) hinzugefügt. Mehr
konnte aus den Rippstein (geben Hinweis auf Verdrehung des Oberschenkelhalses) und Faux
profil- Aufnahmen (lasen eine Beurteilung der vorderen Überdachung zu) nicht geschlossen
werden.
Der behandelnde Arzt schickte mich also zum MRT und auch dann konnte man mir nicht
mehr sagen, außer das es nichts dramatisches sein kann. Eine Oberschenkelumstellung könne man
machen, die Größe des Eingriffs stehe aber nicht im Verhältnis zum Nutzen. Man gab mir einen
Termin zu einem Arthro- MRT (dort wird etwas ins Gelenk gespritzt, um es besser darstellen zu
können), um die Labrumsituation (Bettina hat es bei Begriffen erklärt) beurteilen zu können.
Ich konnte also aus den Gesprächen schließen, dass man eine Labrumläsion diagnostizierte und
diese operieren wollte. Ich wusste allerdings bereits, da dies bei einer Fehlstellung des
Gelenks nicht empfehlenswert ist, da es die Ursache nichts behebt. Da ein Arthro- MRT zudem
noch schmerzhaft und unangenehm sein kann, entschloss ich mich, den Termin abzusagen und
schloss mit dem Kapitel, meine Hüftdysplasie behandeln zu lassen erst ein Mal ab. Zu dieser
Zeit habe ich auch im Internet viele Informationen zu diesem Thema gefunden und die Aussicht
einer eventuell notwendigen Beckenosteotomie schreckte mich zusätzlich ab.
Suche nach einer geeigneten Klinik
Trotz der anhaltenden relativen Schmerzfreiheit ließ mir das Thema keine so rechte Ruhe
und ich vereinbarte im Mai des Jahres 2005 einen Termin im Marienhospital Bottrop, in dem
damals Dr. Pothmann operierte. Mein Orthopäde hatte bereits eine Arthrose diagnostiziert und
dies machte mir verständlicherweise Sorgen. Ohne die Informationen aus dem Internet hätte ich
diese Klinik nie gefunden und trotzdem hatte ich Angst mich irgendwie lächerlich zu machen, da
bisher ja alle Ärzte behauptet hatten, es sein nichts Dramatisches. Der Termin fand dann im
August 2005 statt und die Überweisung dahin war die erste von vielen nervigen Hürden die fortan
auf mich zukamen. Mein Orthopäde hatte von dieser Klinik natürlich noch nichts gehört und riet
mir mit Unverständnis davon ab.
Der lange Weg nach Bottrop erwies sich aber als sehr lohnenswert. Dr. Pothmann erkannte als
erster das tatsächliche Problem und konnte anhand einer normalen Beckenübersicht die
Situation beurteilen: Die Pfanne war verdreht und nach vorne gekippt, wodurch das Gelenk nach
vorne zu stark überdacht war und wodurch die Bewegungseinschränkung erklärt werden konnte.
Deswegen kam es auch zu einem Impingement- Syndrom, da Oberschnekelhals und Pfannenrand viel
zu früh zusammenstießen; dies konnte die schmerzhafte Bewegungseinschränkung erklären. Die
etwas zu geringe seitliche Überdachung war laut Dr. Pothmann nebensächlich und der Tipp
meines Orthopäden bzw. der Uniklinik den Oberschenkel umzustellen konnte er nur mit einem
Kopfschütteln quittieren, da die Pfanne das größte Problem darstellte. Dr. Pothmann sprach
aber auch schon von einer beginnenden Arthrose und so ließ ich mir - obwohl noch völlig
überrumpelt von der Aussicht auf eine 3fach Beckenosteotomie - einen Termin für Januar 2007
geben. Frustriert von der Aussicht auf eine solche OP und noch frustrierter von der fast
eineinhalbjährigen Wartezeit machte ich mir die nächsten Monate viele Gedanken, ob ich noch
eine andere Klinik aufsuchen sollte oder gar eine andere OP- Methode (Dr. Pothmann erwähnte in
meinem Fall auch eine so genannte off- set- Korrektur, bei der man den Pfannenrand glättet und
den Hüftkopf abrundet - Pothmann riet mir von dieser OP jedoch ab) in Frage käme.
Im September
hatte ich mich dann dazu durchgerungen, noch einen Vorstell- Termin bei Dr. Kalschmidt in
Dortmund zu vereinbaren, der dann aber erst im Februar 06 sein sollte. Die lange Wartezeit
auf diesen Termin und die Unsicherheit, wann nun welche OP sein sollte, machte mir sehr zu
schaffen. Ich hatte vor im Frühjahr 06 mein Examen zu machen und wollte wissen, wie es mit
meiner Zukunft nun weitergehen sollte.
Im Spätsommer/ Herbst des Jahres 2005 verschlimmerten
sich die Beschwerden zudem dramatisch. Das Sitzen wurde immer schlechter (an mehrere Vorlesungen
am Stück im Hörsaal war z.B. nicht mehr zu denken, im Auto konnte ich nur noch mit Keilkissen
fahren, ich habe ein neues Bett kaufen müssen, da ich aus unserem Futonbett nicht mehr rauskam
usw.), Sport war bis auf Schwimmen und etwas Eislaufen nicht mehr möglich, und bald nahm auch
die schmerzfreie Gehstrecke immer weiter ab, bis ich mich schließlich um jedes längere Gehen
herumdrückte. Zum Glück fiel diese Phase mit der Vorbereitung auf das Examen zusammen, so dass
ich nur noch wenige Seminare besuchen musste und zu Hause die meiste Zeit auf meinem Bett
lernen konnte. Innerhalb weniger Monate hatte sich mein relativ schmerzfreier Alltag wie er es
bis zur Jahresmitte war, zu einem Zustand von Schmerzen und Einschränkungen gewandelt.
Schmerzmittel halfen mir meist nicht viel - in Ruhe war es auch meist auszuhalten.
Ich hatte einfach das Gefühl, dass jegliche Belastung für meine Hüfte zu viel war und
versuchte mich daher so viel wie möglich zu schonen, was die Lebensqualität natürlich
ziemlich einschränkte…
Sankt Josef in Wuppertal
Das Warten auf den Termin in Dortmund war in Kombination mit den immer größer werdenden
Schmerzen unerträglich, und zum Glück erfuhr ich im Dezember von Dr. Cordier, der in diesem Jahr
von Dortmund nach Wuppertal gegangen war und dort nun als Chefarzt operierte. Durch den erst
kürzlichen Wechsel aus Dortmund waren die Wartezeiten in Wuppertal noch recht kurz. Innerhalb
von einer Woche bekam ich einen Ambulanztermin. Durch das Gespräch mit Dr. Pothmann war ich über
das Wesentliche informiert und konnte mich auf speziellere Fragen konzentrieren. Dr. Cordier
bestätigte die Diagnose von Dr. Potmann und schlug ebenfalls eine 3fach Beckenosteotomie mit
Rückschwenkung der Pfanne vor. Er ließ sich allerdings die Option einer zusätzlichen off- set-
Korrektur am Hüftkopf offen - dies könne aber erst in der OP entschieden werden. Von einem
Abschleifen der Hüftpfanne riet er mir ebenfalls ab und ich bekam einen OP- Termin für die
Triple im September 06.
Durch die zweite Meinung für die 3fache arrangierte ich mich endgültig mit der OP und freute
mich über den nun doch früher stattfindenden Termin. Der erste Eindruck der Klinik war leider
nicht so gut, da der alte Ambulanzbereich damals doch noch sehr heruntergekommen war, aber
davon kann man die Entscheidung ja natürlich nicht abhängig machen...Die Entscheidung war nun
gefallen, und die Ungewissheit über den OP- Termin hatte ein Ende, worüber ich erst mal sehr
erleichtert war. Noch in derselben Woche sagte ich den Termin in Dortmund ab, um mich nicht
durch eine dritte Meinung verwirren zu lassen. Zudem trennte ich mich in der Folge von meinem
Hausarzt und auch Orthopäden, da beide auf meine Entscheidung mit Unverständnis reagierten
und mich für "verrückt" erklärten. Glücklicherweise fand ich eine Orthopädin, die sich mit
der Dreifachen etwas auskannte und eine Hausärztin, die ihre Unkenntnis auf diesem Gebiet
eingestand und bereit war, mich zu betreuen.
Vorbereitungen
Vor der OP gibt es so einiges zu organisieren, wobei die Eigenblutspende den Anfang macht.
Ich hatte in einem DRK- Institut gespendet und nur zwei statt drei Spenden abgegeben. Mein HB-
Wert war zwischen diesen zwei Spenden stark gesunken und ich fühlte mich schon von zwei Spenden
sehr mitgenommen, so dass ich mit dem Arzt beschloss, dass es bei zwei Spenden bleibt. Der
Transport war leider nicht (wie von Wuppertal vorgeschlagen) DRK- intern möglich, so dass ich
die DIMA oder meine Kasse hätte einschalten müssen. Bei all den Zuzahlungen, die man vor der OP
schon machen muss, hatte ich keine Lust die DIMA- Servicepauschale auch noch zu bezahlen oder
mich mit der KK rumzuärgern und transportierte das Blut schließlich selbst, was problemlos
möglich war.
Ansonsten muss man alles für die Heimkehr organisieren und vielleicht auch schon ein paar
Hilfsmittel organisieren (ich habe anatomische Krücken, eine bessere Greifzange,
Toilettensitzerhöhung (da das Bad sehr eng ist musste ich das vorher testen) und ein
Athrodesenkissen (fand ich sehr wichtig) schon vorher von der Kasse genehmigen lassen und
bestellt). Auch den Rücktransport habe ich sicherheitshalber schon mal abgesprochen. Ich hatte
aber keinerlei Probleme mit der Kasse! Eigentlich kann diese Dinge auch der Sozialdienst im
KH noch regeln, aber ich wollte mir einige Hilfsmittel selbst aussuchen.
Ansonsten habe ich mir zum Glück schon vorher viele Gedanken über die Beschäftigungen nach der
OP gemacht und mir eine Ecke eingerichtet, wo TV, DVD, Video, Stereoanlage, Telefon, große
Ablage für Schreibsachen und Bücher um das Bett herum standen.
3fache in Wuppertal
Rückblickend fand ich den Aufnahmetag und die Zeit bis zur OP am schlimmsten. Man kommt sich vor
wie ein Verurteilter, der auf die Vollstreckung der Strafe wartet. Das letzte Essen, die
letzte Dusche, das letzte Mal gehen...
Die OP an sich ist problemlos verlaufen und Dr. Cordier hat sich doch für die "nur" 3fache
Beckenosteotomie entschieden. Nach der OP hatte ich die ersten Stunden und auch die erste
Nacht ziemlich starke Schmerzen, war aber ansonsten "voll da". Ich konnte zuerst meinen Fuß
kaum bewegen, zum Glück ging es am nächsten Tag wieder und es war keine Fußheberparese. Den
OP- Tag und die Nacht verbringt man in Wuppertal auf der Intensivstation, wo man bestens
betreut wird. Da meine PDA zu Anfang nicht ausreichte, hab ich immer wieder starke Schmerzmittel
gespritzt bekommen, mit denen es dann ging. Ich war auch sehr froh, meinen MP3- Player
mitgenommen zu haben, da ich in der Nacht nicht geschlafen habe.
Die nächsten vier Tage ging es mir recht schlecht. Durch den Blutverlust hatte ich ständig
Kopfschmerzen, später auch Ohrensausen und Übelkeit. Ich bekam am 2. Tag post- op dann meine
Blutkonserven zurück, aber es dauerte eine ganze Weile bis es wieder besser wurde. Man
bekommt im St. Josef in den ersten Tagen ja kaum etwas (Brühe und Weißbrot) zu essen und so
habe ich mich mit Cola und Schokoriegeln (bestimmt verboten) über Wasser gehalten. Schmerzen am
Becken hatte ich diesen Tagen aber kaum noch. Auch das auf dem Rücken liegen klappte besser
als erwartet. Das Schlimmste war aber für mich, dass ich in den ersten Tagen (vor allem wegen
meiner schnarchenden Omas im Zimmer) so gut wie nicht schlafen konnte. Da die normalen
Schlaftabletten nichts halfen, bekam ich schließlich durch die Anästhesisten stärkere Mittel
aufgeschrieben, mit denen ich dann schließlich drei bis vier Stunden pro Nacht schlafen konnte.
Mit diesem Allgemeinzustand klappte natürlich auch das erste Aufstehen überhaupt nicht. Als mich
der Physiotherapeut aufstellte, wurde mir schwindelig und ich musste mich übergeben. Das war es
dann erst mal und es wurde nur langsam besser. Nach weiteren drei oder vier Tagen konnte ich
dann endlich alleine aufstehen und mit den Krücken das Zimmer verlassen. Von dem Zeitpunkt an
war ich meist auf der Station unterwegs, da dort drei "Internetbekanntschaften" lagen und ich
mich dank des Athrodesenkissens auch kurz hinsetzen konnte. Mit den Physiotherapeuten übt man
dann Treppen steigen und ein paar Anspannungsübungen, aber mehr ist ja auch erst einmal nicht
drin. Alles in allem war die zweite Woche im KH also schon weitaus weniger schlimm als die erste,
da ich das Zimmer (und meine Omis) verlassen konnte und schon wieder viel selbständiger war.
Nach genau zwei Wochen durfte ich dann endlich das St. Josef verlassen und es ging mit dem
Liegendtransport (man sollte den Weg gut kennen; ich musste ihn im Rückwärtsliegen beschreiben)
nach Hause.
Nach der OP zu Hause
Zu Hause habe ich mich recht schnell eingelebt und es funktioniere alles recht gut. Mein Freund
war von Anfang an arbeiten, konnte aber meist mittags mal vorbei schauen. Dennoch war es am
Anfang recht schwer; die lange Liegezeit erscheint einem unendlich und ohne das Telefon und
gelegentliche Besuche wäre es doch sehr langweilig gewesen. Die Zeit ist aber von Woche zu
Woche besser vergangen und ich habe von Woche zu Woche neue Beschäftigungen gefunden
(Italienischlernen, vorher aufgenommene DVDs, Bücher und zu festen Zeiten immer etwas halbwegs
interessantes im Fernsehen - diese Beschäftigungen habe ich zu einem Art Stundenplan geordnet
und durch diese Struktur ist der Tag immer schneller vergangen) . Nicht zu vergessen, dass die
Schmerzen von Woche zu Woche abnehmen und man das "zu Hause sein" immer mehr genießen kann.
Leider habe ich nach einigen Wochen festgestellt, dass ich trotz immer weniger Essen immer
mehr zunahm. Aber es ist natürlich schwer in Bewegung zu kommen. Leider hatte ich auch einige
Missgeschicke in den ersten Wochen (Krücke beim Duschen weggerutscht und aufgetreten, im
Vorgarten gestolpert und ins Blumenbeet getreten etc.), so dass sich meine Lust die 1, 5
Etagen nach unten zu überwinden und auf der Straße hin- und herzugehen in Grenzen hielt. Nach
diesen Missgeschicken hatte ich jedes Mal Schmerzen und tierische Angst, dass etwas passiert war.
Bei der 6-Wochen- Kontrolle, zu der ich im normalen PKW gefahren bin, waren glücklicherweise die
Schrauben alle unverändert und zu Beginn der nächsten Woche bestätigte mir Dr. Cordier
telefonisch, dass ich bis 90° beugen und somit sitzen durfte. Das Sitzen gestaltete sich
natürlich erst einmal schwierig, da durch das lange Liegen alles verkürzt ist. Es ging aber von
Tag zu Tag besser und nach gut 1 Woche konnte ich schon recht lange am PC sitzen. Mit der
Sitzerlaubnis kehrte das Leben so langsam zurück, und an den Wochenenden standen erste
Unternehmungen auf dem Programm. Viel habe ich mir in der Zeit aber noch nicht zugetraut,
da das Auftreten ja noch immer verboten ist und die Kondition für das Stützenlaufen nach
der langen Liegezeit nur langsam zurückkommt. Highlight in dieser Zeit war der Besuch der
"Gala on ice" (internationale Eislaufgala), wo ich in einem geliehenen Rollstuhl hin konnte
und so nicht durch die Besuchermassen hoppeln musste.
Der Termin für die Abschlusskontrolle in Wuppertal rückte stetig näher und Dr. Cordier war mit
den Bildern sehr zufrieden. Ab jetzt durfte ich für 30KG teilbelasten und nach zwei Wochen
offiziell voll belasten. Die Zeit der Teillast war aber schon ein großer Schritt nach vorne:
Die Angst vor versehntlichem Auftreten war endlich weg und ich konnte wieder so gut wie alles
unternehmen. Ab Teillast bin ich regelmäßig ins Schwimmbad gegangen und auch Kinobesuche,
Weihnachtseinkäufe (es war mittlerweile Dezember) etc. waren wieder problemlos möglich. Da die
Krankengymnastik erst nach der Vollast beginnen sollte, habe ich in der Zeit viele ausgedehnte
Spaziergänge in der Umgebung gemacht, um die Muskeln schon ein wenig aufzubauen.
Die Vollbelastung war zu Beginn sehr schwierig; einfach die Krücken in die Ecke werfen hat
nicht funktioniert, da die Muskulatur noch viel zu geschwächt war. Ich bin aber sofort nach
Erreichen der Vollast wieder selbst Auto gefahren und konnte so mein Trainingsprogramm ausbauen:
täglich Schwimmbad bzw. Wassergymnastik in einer Klinik, Krankengymnastik und etwas Ergometer
bzw. Laufband im Fitness- Studio standen auf dem Programm. Ich habe mich gegen eine REHA
entschieden, da die Einrichtungen in meiner Nähe nur auf TEPs spezialisiert sind und ich keine
Lust auf eine stationäre REHA weit weg von zu Hause hatte. Bis ich die Krücken einigermaßen
weg lassen konnte, dauerte es drei oder vier Wochen, aber das war eigentlich halb so schlimm,
da die wieder gewonnene Mobilität durch das Auto fahren schon viel Wert war.
Stand der Dinge
Ich bin jetzt gut 18 Wochen post- OP und langsam kehrt die Normalität wieder voll zurück. Seit
zwei Wochen kann ich die Krücken endlich öfter weg lassen und ich spüre schon eine deutliche
Besserung meiner Beweglichkeit. Die Beugung, die vor der OP durch die verdrehte Pfanne
eingeschränkt war, ist jetzt schon deutlich schmerzfreier. Auch die Leistenschmerzen, die
ich vor der Triple oft hatte, sind zum größten Teil verschwunden. Trotzdem habe ich noch
Probleme beim Gehen; man sieht immer noch ein leichtes Hinken und die Muskeln in der Region
sind noch sehr überlastet. Ich hoffe, dass sich das nach und nach noch gibt und ich auch
wieder längere Strecken schmerzfrei gehen kann. Auch die Schrauben bereiten hin und wieder
Probleme; nach 9 Monaten können sie frühestens raus. Das endgültige Ergebnis steht also noch
aus...
Ich bin trotz allem sehr froh, die OP hinter mir zu haben und unbeschwert von diesem Gedanken
die Zukunft planen zu können. Trotzdem ist mir klar, dass mich das Thema Hüfte noch eine
ganze Weile (wenn nicht ein Leben lang) beschäftigen wird.
Februar 2007, Stefanie
Die hier veröffentlichten Erfahrungsberichte geben die subjektive Meinung der
betreffenden Personen wieder. Eine Zustimmung zur Veröffentlichung liegt mir
von den jeweiligen Personen vor. Ich übernehme keine Haftung für die
Richtigkeit und/oder Vollständigkeit der Beiträge. Bitte beachtet auch den Haftungsausschluss!
|
|
|
|