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Wer keine Zeit für seine Gesundheit aufwendet,
wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheiten aufwenden müssen

 
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Erfahrungen

Hallo, ich heiße Nora, bin Jahrgang 1985, verheiratet und arbeite als Realschullehrerin. Zum OP-Zeitpunkt hatte ich keine Kinder.

Meine Vorgeschichte
Meine beidseitige Hüftdysplasie wurde bereits als Säugling erkannt, wurde aber im Prinzip kaum behandelt. Meinen Eltern wurde empfohlen, mich breit zu wickeln und ich durfte nicht mit gespreizten Beinen auf dem Boden knien zum Spielen. Weitere Untersuchungen gab es nicht. Da ich aber ein Hohlkreuz habe und auch einen Beckenschiefstand, musste ich als Kind mit ca. 10 Jahren regelmäßig zur Krankengymnastik. Beim Orthopäden wurde dann auch mal das Becken geröntgt und auch er wies auf die HD hin, riet aber von einer OP ab, da ich keine Probleme hatte. Somit war das Thema für mich eigentlich nie präsent und ich hatte nie Probleme bis zu meinem 29. Lebensjahr. Allerdings war ich häufig wegen meines Rückens in chiropraktischer Behandlung.

Verzweifelung
Im Frühjahr 2015 fingen aber dann meine Beschwerden an. Wann und wobei genau mir das aufgefallen ist, kann ich gar nicht genau sagen, aber sie wurden im Sommer immer schlimmer. Ich bemerkte beim Treppehinuntergehen stechende Schmerzen in der linken Leiste, konnte kaum schwimmen und gerade beim Barfuß durch den Sand laufen schmerzte die Leiste sehr stark. Außerdem war ich sehr oft auf Feiern und und merkte am nächsten Morgen, dass ich eigentlich gar nicht mehr laufen oder stehen konnte. Besonders Drehbewegungen auf dem linken Bein gingen eigentlich gar nicht. Ein Lichtblick bildete aber mein Hobby, das Reiten. Durch den breiten Sitz im Sattel verbesserten sich meine Schmerzen immer direkt danach. Damit ich aber überhaupt auf der Trauung unserer Freunde im Sep. 15 richtig laufen konnte, ging ich noch morgens zum Chiropraktor, der sehr erfahren ist und mich schon länger behandelte und dieser war dann mit seinem Latein am Ende. Da wurde mir klar, dass etwas Ernsteres dahinterstecken musste, dachte aber gar nicht an meine HD. Er verwies mich an einen Orthopäden, dem er sehr vertraute. Dieser machte dann eine Röntgenaufnahme vom Becken und sofort war das Thema HD auf dem Tisch. Allerdings ging er zunächst von einem minimalinvasiven Eingriff aus, bei dem Knochenkontakt korrigiert werden könnte. Schon das schockte mich etwas, da ich mit einer OP, egal wie groß, überhaupt nicht gerechnet hatte. Allerdings schlug er für eine umfassende Diagnose vor, mich in Dortmund oder Bremen vorzustellen, da er die Chefärzte dort kennt. Und da Wolfsburg eher im Norden liegt, entschied ich mich für das Diako Bremen und die Orthopädie unter der Leitung von Prof. Dr.Bohnsack. Einen Termin erhielt ich am 17.12.2015.

Tripleosteotomie
In vorweihnachtlicher Stimmung und mit der Einstellung "Kurz in die Klinik und dann Weihnachtsmarkt" fuhren mein Mann und ich dann also ins Diako. Dort wurde ich nach einer kurzen Untersuchung nochmals zum Röntgen geschickt. Als zur Besprechung der Bilder dann gleich neben dem Assistenzarzt noch der Oberarzt auflief, war es mit meiner Ruhe vorbei. Ich hörte nur noch "Pflegebett" und "langer Weg" und da wurde mir klar, dass es keinen "kleinen Eingriff" mehr geben wird, sondern bei einer Fehlstellung links von nur 7° statt 30° der einzige Weg die Tripleosteotomie sein wird. Leider wurde mir empfohlen, mich im Internet zu informieren und das war trotz dieser tollen Seite ein Fehler, denn ich hatte danach 1000 Fragen und Horrorszenarien im Kopf und war ziemlich fertig. Dazu muss man auch sagen, dass ich bisher noch nie in einem Krankenhaus war und mich die Vorstellung einer so großen OP mit allen Folgen (Pflege, Hygiene, Bettpfanne usw.) wirklich verzweifeln ließ. Der nächste Besuch in Bremen war dann am 10.1.16 die Arthroskopie des Hüftgelenks, bei der das Kontrastmittel im Gelenk eine genauere Diagnose als OP-Vorbereitung erlaubt. Dabei merkte ich durch das gespritzte Betäubungsmittel, wie schön eine schmerzfreie Hüfte wäre! Auch den OP-Termin bekam ich: am 16.04.2016 sollte es also losgehen. Bis dahin konnte ich noch vieles regeln (u.a. 2 Mal Blutspenden in Hannover) und richtete bei meinen Eltern mein Pflegezimmer ein. Ich selber wohnte nämlich im 2. Stock ohne Fahrstuhl und wir haben nur eine Badewanne, in die ein Einstieg unmöglich wäre. Am 16. fuhren wir dann um halb vier Uhr morgens nach Bremen und eine halbe Stunde nach Ankunft wurde ich um 7:30Uhr in die Anästhesieschleuse geschoben. Um 14:30Uhr war ich dann wieder auf Station, wo mein Mann auf mich wartete. Die OP war gut verlaufen, nur mein Blasenkatheter saß nicht richtig und wurde ziemlich schnell wieder entfernt. Ich hatte keine Drainagen und hing an einem Schmerztropf, der über die Handvenen lief. Am nächsten Tag wurde ich dann von 3 Leuten bereits einmal aufgestellt, aber nur ganz kurz. In meiner gesamten Zeit wurde ich nicht einmal ohnmächtig, das war ein großer Vorteil. Allerdings ging es mir am Abend auf einmal sehr schlecht, weil mein HB-Wert nur bei 7,3 lag. Die Nacht war dann die schlimmste von allen, da ich mich im Liegen übergeben musste und das so stark an der Narbe gedrückt hat. Außerdem kann man sich ja vorstellen, wie eklig das war… Nach 2 Tropfflaschen gegen die Übelkeit ging es etwas besser und am 3. Tag bekam ich mittags dann meine beiden Blutkonserven. Danach ging es mir sofort besser und ich konnte wieder essen. Ab dem 4. Tag bekam ich jeden Tag Physiotherapie und konnte dann mit 2 Leuten und schließlich auch nur mit einer aufstehen. Meine Fortschritte hielten sich zunächst in Grenzen, ich konnte mein Bein kaum bewegen und musste mich auch erstmal an mein jetzt längeres Bein gewöhnen. Zum ersten Ausgleich erhielt ich eine Einlage. Nach 6 Tagen musste ich noch einmal zum CT und Röntgen, weil ich starke Problem mit meinem Ischiasnerv hatte. Am nächsten Morgen erste der Schock: es sollte noch einmal nachoperiert werden, weil einer der 4 Schraubenköpfe rausguckte. Doch nach der Morgenvisite kam der Operateur Dr.M. und sagte, dass dies keine Probleme verursachen kann. Dies war aber psychisch schon schwierig, weil ich mich gerade super erholt hatte. Probleme bereitete auch mir mein Darm, der gar nicht in Gang kam uns somit musste auch ich das volle Programm samt Einlauf überstehen. Nach ca. einer Woche durfte ich zur Entlastung des Pos auch mal auf der Seite liegen. Über Ostern lag ich dann mehr oder weniger herum. Die beiden Narben- eine von der Taille bis zum Schambereich, eine quer am Po- heilten gut und ich übte fleißig, damit ich entlassen werden konnte. Am Dienstag nach Ostern präsentierte ich dann, wie gut ich alleine aufstehen konnte und konnte zum ersten Mal wieder unter Aufsicht duschen. Nach dem Abschlussröntgen am Mittwoch wurde ich nach genau 14 Tagen entlassen. Der Liegendtransport von Bremen nach Gifhorn zu meinen Eltern dauerte 2 Stunden und war gar kein Problem. Ich hatte weder extra Schmerzmittel genommen noch hatte ich während der Fahrt Schmerzen. Zu Hause wartete dann mein Krankenbett und meine Toilettenerhöhung auf mich. Für die Gehhilfen bauten wir eine Halterung und auch für die Dusche baute mein Mann einen Podest, damit ich besser hineinkam. Bevor dieser fertig war, duschte ich allerdings Anfang April einmal unter Gießkannen auf der Terrasse :. Nach ca. 3 Wochen zu Hause bekam ich noch Lymphdrainage verschrieben, weil überall Wassereinlagerungen waren, die im Liegen besonders am Po drückten. Nach 6 Wochen stand dann die nächste Röntgenkontrolle bei meinem Orthopäden in Wolfsburg an. Diese verlief problemlos dank Liegendtransport und mit der Expresspost war die CD am nächsten Morgen in Bremen. Der Anruf der Klinik war zum Jubeln: ich durfte ohne Vorgaben sitzen, egal wie lange, und das Bein nun mit 20 kg belasten; jede Woche eben 10 kg mehr. Sitzen ging auf Anhieb gut, nur der Po fühlte sich an wie Wackelpudding und wurde anfangs leicht taub. Das trainiere ich jetzt alles bis zur Vollbelastung und bin guter Dinge! Vielleicht kann ich in 2 Wochen mein Krankenzimmer bei meinen Eltern verlassen und nach Hause!

Fortsetzung folgt...
09.05.2016, Nora








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