Zeit

Wer keine Zeit für seine Gesundheit aufwendet,
wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheiten aufwenden müssen

 
Willkommen
Meine Hüfte
Zum Titel
Konrad
Fazit

Kontakt
Literatur
Gästebuch

Erfahrungen

Hallo zusammen, ich heisse Sandra und bin 28 Jahre.

Meine Vorgeschichte:
Bei mir wurde die beidseitige Hüftdysplasie gleich nach der Geburt entdeckt, da dies bei uns eine familiäre Häufung ist (vererblich). Also bekam ich gleich eine Spreizhose und mit 5 Monaten wurde ich dann in Spreizgips gelegt. Als dieser nach 6 Wochen abgemacht wurde, musste ich wieder für einige Zeit eine Spreizhose tragen. Damit war die Therapie im Kindesalter abgeschlossen.

Ich musste jedes Jahr zur Röntgenkontrolle und als ich 14 Jahre alt war, wurde meinen Eltern erstmals eine Operation vorgeschlagen, obwohl ich damals noch keine Beschwerden hatte. Allerdings weiss ich nicht von welcher Operation damals die Rede war, da uns der Arzt erklärte, dass die Erfolgschancen bei 50% liegen. Entweder es wird alles gut werden oder ich würde im Rollstuhl landen. Das war damals die Aufklärung des Arztes. Diese OP wurde natürlich abgelehnt, schliesslich war ich meine ganze Kindheit schmerzfrei.

Ich war während meiner Schulzeit immer vom Sport befreit und als ich älter wurde, sollte ich eine Bürotätigkeit erlernen, damit ich in meinem Beruf möglichst wenig auf den Beinen bin. Doch das konnte ich mir nicht vorstellen. Also lernte ich Krankenschwester und habe mich bei keinem Orthopäden mehr vorgestellt. Nach der Ausbildung war ich dann auf einer Intensivstation. Dort war es sehr stressig, ständig auf den Beinen und zwischendurch immer wieder schweres Heben.

Meine Vergangenheit holt mich ein
Im Dezember 2000 haben die Schmerzen dann langsam auf der rechten Seite angefangen. Als ich mich dann einem bekannten Orthopäde im Krankenhaus vorstellte u. er mein Röntgenbild sah, sagte er mir gleich, dass mein Job schlecht für meine Hüftgelenke wäre. Doch das wollte ich mir damals noch nicht anhören, da mir mein Beruf sehr viel Spass machte. Allerdings nahmen die Schmerzen sehr schnell zu. Anfangs hatte ich nur unter Belastung Schmerzen und konnte nicht mehr auf der betroffenen Seite liegen. In der Zwischenzeit habe ich auf eine andere Intensivstation gewechselt, wo deutlich weniger Arbeit war. Anfangs dachte ich, damit sei es getan. Die Beschwerden wurden zwar nicht weniger, aber sie haben auch nicht mehr zugenommen. Damit konnte ich leben.

Aber nach ca. 9 Monaten wurden die Schmerzen so stark, dass ich meinen geliebten Job endgültig aufgeben musste. Mittlerweile hatte ich auch einen Hausorthopäden, der mir aber auch nicht wirklich weiter helfen konnte. Ein Jahr lang kam ich kaum einen Tag ohne Schmerzmittel aus. Ich konnte in der Zeit nicht länger als 20 - 30 min auf den Beinen sein und das Sitzen bereitete mir auch Schwierigkeiten. Also habe ich sehr oft flach gelegen. Bis mir ein Arzt, mit dem ich im Krankenhaus zusammen gearbeitet habe, sagte, dass das Zentrum für diese Erkrankung in Dortmund sei. Und ab da kam alles so langsam ins Rollen.

Städtische Kliniken Dortmund:
6 Monate musste ich warten, bis ich in Dortmund einen Vorstellungstermin bekommen habe. Als es endlich soweit war, sagte mir Dr. Kalchschmidt, dass ich dort 2 - 3 Jahre auf einen Operationstermin warten müsste. Doch da ich es mit den Schmerzen nicht länger aushielt, gab er mir die Namen von zwei Ärzten, die diese Operationstechnik in Dortmund erlernt haben, diese aber in anderen Kliniken ausüben. Das eine war die Rolandklinik in Bremen und das andere das Seehospital in Sahlenburg bei Cuxhaven. In beiden Kliniken bekam ich relativ schnell einen ambulanten Termin zum Vorstellen. In Bremen bekam ich dann 6 Monate später einen OP-Termin und in Cuxhaven nur 3 Monate später und das war auch der Grund, warum ich dort gelandet bin.

Seehospital Sahlenburg
Als die OP immer näher rückte, konnte ich es kaum erwarten, es konnte ja nur noch besser werden... Am 18. 11. 2002 hatte ich den Termin, sollte aber schon 5 Tage früher ins Krankenhaus, um vorher noch Blut zu spenden.

Also kam der Tag. Als ich nach der Narkose kurz aufwachte, konnte ich nicht glauben, dass die Operation schon vorbei war, obwohl sie über 5 Stunden gedauert hat. Allerdings hat`s bei mir wohl stark geblutet, wie der Arzt sagte und deshalb weiss ich von den ersten 5 Tagen kaum was, mein Kreislauf war total im Keller, obwohl ich schon mein Eigenblut zurück bekommen habe. Fremdblut habe ich abgelehnt. 2 Tage war ich auf der Intensivstation und danach kam ich wieder auf mein Zimmer. Ich sollte dann auch schon mit den Krankengymnasten mobilisiert werden, bin aber aufgrund meiner niedrigen Blutwerte mehrmals kollabiert. Und immer nur geschlafen, das war für meinen Freund natürlich nicht so schön, er sass den ganzen Tag an meinem Bett und ich wusste nichts davon. Schmerzen hatte ich nach der OP nie, ich war sehr gut mit Schmerzmittel eingestellt und brauchte nicht besonders viel. Die Schmerzen, die ich von vorher kannte, waren komplett weg! Ganz langsam hat sich dann auch mein Kreislauf erholt u. ich konnte jeden Tag besser mobilisiert werden. Natürlich äusserst vorsichtig. Es waren 12 Wochen ohne Belastung und ohne das Bein abzuspreizen angesagt. Insgesamt war ich knapp 4 Wochen im Krankenhaus. Ich wurde mit dem Krankenwagen liegend nach Hause transportiert, fast 6 Stunden.

Endlich zu Hause!
Und ohne Schmerzen... Aber zu Hause ist man dann doch nicht so selbständig, wie man es im Krankenhaus war. Man braucht einen erhöhten Toilettensitz, einen Badewannensitz und evtl. ein Pflegebett. Mein Freund hat unseres aufgebockt, das war eine gute Lösung. Jetzt war 9 Wochen warten u. möglichst viel liegen angesagt, bis ich in die Reha durfte. Als ich 6 Wochen nach der OP, dann langsam etwas sitzen durfte und 12 Wochen nach OP in Reha durfte, war ich voller Energie. Zu Hause bekam ich 3x in der Woche vorsichtig KG. Schmerzen hatte ich schon 2 Wochen nach der Operation keine mehr. Das war ein herrliches Gefühl, da ich ein Leben ohne Schmerzen nicht mehr kannte.

Es folgten also 5 Wochen Reha, in der ich auch ganz langsam wieder mit der Belastung des Beines beginnen konnte. Ich hatte jeden Tag viele verschiedene Anwendungen und habe viel trainiert und nach und nach durfte ich auch mal ohne meine Gehhilfen gehen. Das war toll, auch wenn ich anfangs natürlich noch stark hinkte. Endlich kehrte meine Selbständigkeit zurück! Ich hatte dann zu Hause noch einige Monate regelmässig Krankengymnastik und Lymphdrainage. Langsam habe ich dann auch wieder mit dem Reiten und dem Tanzen angefangen.

12 Monate nach der OP war ich nochmal an die Nordsee ins Seehospital zur Metallentfernung, die OP dauerte nur 20 min u. ich konnte nach 4 Tagen wieder nach Hause. Der Arzt war mit dem Ergebnis sehr zufrieden - und ich erst!

Fazit
Schmerzen kenne ich seitdem nicht mehr. Allerdings muss ich jetzt eine Umschulung machen, damit ich die nächste OP noch etwas herauszögern kann. Und ich weiss, wenn die andere Seite mir Beschwerden bereitet, warte ich nicht solange. Dann fahre ich wieder nach Sahlenburg, denn dort sind die Ärzte u. das Pflegepersonal sehr nett und kompetent. Die Operation ist zwar ein langer Weg, aber er lohnt sich!!!

07.01.04, Sandra Stolz
E-Mail: stolzsandra@web.de








Die hier veröffentlichten Erfahrungsberichte geben die subjektive Meinung der betreffenden Personen wieder. Eine Zustimmung zur Veröffentlichung liegt mir von den jeweiligen Personen vor. Ich übernehme keine Haftung für die Richtigkeit und/oder Vollständigkeit der Beiträge. Bitte beachtet auch den Haftungsausschluss!


Zurück zu Erfahrungen-Übersicht
nach oben