Zeit

Wer keine Zeit für seine Gesundheit aufwendet,
wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheiten aufwenden müssen

 
Willkommen
Meine Hüfte
Zum Titel
Konrad
Fazit

Kontakt
Literatur
Gästebuch

Erfahrungen

Hallo, ich heisse Nadia, bin am 26/11/1983 geboren und komme aus Brixen (Italien).

Meine Vorgeschichte:
Als ich noch ein Baby war, wurde meiner Mutter gesagt, dass sie mich wegen einer leichten HD breit wickeln musste. Da keine Röntgenbilder gemacht wurden, konnte man meiner Mutter nicht genau sagen, wie stark die HD war. Einige Zeit später, nach dem Breitwickeln, wurde festgestellt, dass alles in Ordnung war. In meiner Kindheit hatte ich eigentlich keine Probleme.

Verzweifelung:
Meine ersten Beschwerden hatte ich vor ungefähr 1 ˝ Jahren als ich mit meiner Mutter beim Rodeln war. Das nicht sehr steile aufwärts gehen tat mir sehr weh, aber ich dachte mir im Moment nichts dabei. Als wir wieder bei der Talstation waren, hatte ich so starke Schmerzen, dass ich mit den Fuss fast keine Bewegungen mehr machen konnte, dennoch lies ich es nicht gleich im Krankenhaus kontrollieren.

In der nächsten Zeit hatte ich keine starken Schmerzen mehr, aber ich spürte leichte Schmerzen. Ich fing dann an ins Fitnessstudio zu gehen, was dann überhaupt nicht gut war. Als ich einige Zeit dort war, wurden die Schmerzen immer deutlicher. Also beschloss ich, ins Krankenhaus zu einer Röntgenkontrolle zu gehen. Dort wurde dann herausgefunden, dass ich eine leichte Hüftdysplasie habe. Am Anfang dachte ich mir nicht viel dabei. Also ich dachte nie, dass es zu einer Operation führen konnte.

Der Dr., der die Diagnose festgestellt hat, riet mir zu Dr. Tschauner ins Krankenhaus Bozen zu gehen, da er für die Hüftdysplasie spezialisiert ist.

Krankenhaus Bozen
Endlich hatte ich meinen Termin bei Dr. Tschauner. Er erklärte mir alles. Ich hatte nun zwei Möglichkeiten:

a) "Rekonstruktion" mit dreidimensionaler Pfannenschwenkung nach Tönnis oder Ganz.

b) Reduktion der Belastung, abwarten, primärer Gelenkersatz bei manifester Sekundärarthrose.

Ich hatte dann eine Menge Zeit darüber nachzudenken. In der Zwischenzeit habe ich mir im Internet sehr gute Informationen geholt. Ich hab zudem auch das Buch von Dr. Pothmann gekauft. Und dann hab ich schliesslich die Internetseite von Bettina gefunden. Dort wurden mir viele Sachen über die Op erzählt. Ich habe mir auch die Erfahrungsberichte durchgelesen. Das war alles sehr sehr informationsreich.

Bin dann wieder zu Dr. Tschauner, er sagte mir ich sollte eine Magnetresonanz machen. Als ich die Magnetresonanz gemacht hatte, ging ich mit den Bildern zu Dr. Tschauner, man sah in der Magnetresonanz nichts aussergewöhnliches. Ich lies mir wieder Zeit, ich konnte mich nicht so richtig entschliesen. Ich bin dann noch zu einem weiteren Spezialisten ( Spezialist für Knochen usw.) wegen einer Beratung gegangen, aber er riet mir von einer Op ab...

Für und Wider habe ich für mich genau abgewogen und zum Schluss hab ich mich dann doch für die Op entschieden, da es ja meine Hüfte ist und nur ich den Schmerz spürte. Auch hatte ich über Dr. Tschauner und der mir bevorstehenden Op inzwischen sehr viel in Erfahrung bringen können, so war Dr. Tschauner wirklich ein Profi in Sachen Hüfte. So schrieb er z.b. Fachliteratur in Form von Zeitungsartikel und Bücher und war bereits in tüchtigen Krankenhäusern wie z.B. das Charite in Berlin oder der Stolzalpe in Österreich tätig. Ich bin sehr froh, dass ich zu Dr. Tschauner gefunden hab, er ist schliesslich der einzige der diese Op bei uns in Südtirol macht.

Periazetabuläre Osteotomie nach Ganz links mit Arthrotomie und Offsetoptimierung links:
Naja, sobald ich die Entscheidung traf, musste ich nicht mehr so lange auf den Op-Termin warten. Ich hab nur 3 Monate warten müssen. Der Termin wurde für den 29. Mai 2006 festgelegt. Inzwischen hatte ich Zeit Blutbild, Thoraxbild und EkG machen zu lassen und natürlich auch die Eigenblutspende. Ich hab "nur" 2 Eigenblutspenden gemacht, auch wenn 3 verschrieben wurden, aber es war auch so OK.
Die Zeit verging immer schneller, ich hatte Angst, ich wurde zuvor noch nie operiert. 29. Mai 2006, der Moment war gekommen als ich mich Op fertig machen musste. Ich durfte nur das Op-Hemdchen tragen, sonst nichts. Und natürlich wurde mir auch der Katheter gelegt (das war überhaupt nicht schön). Ich wurde von einem Pfleger in den Vor-Op-Saal gebracht. Als er kam und mich wegführte fing ich an zu weinen, ich hatte panische Angst, aber die Krankenpflegerin gab mir noch etwas um mich ruhig zu halten. Ich war dann in diesem Vor-Op-Raum und war schon ein wenig müde. Als ich definitiv im Op-Saal war, schlief ich schon fast ein, ich war nicht mehr so richtig da. Das einzige was ich noch mitbekam war, als mir jemand half mich auf die Seite zu drehen und jemand mir im Rücken die Nadel hineinschob. Mein linkes Bein zuckte zweimal, als ob es elektrisiert wurde. Dann schlief ich ein. Die Op dauerte ca. 2 bis 3 Stunden.

Als die Op fertig war, weckte mich jemand und sagte, dass alles fertig war, ich war ja sooo froh. Ich musste unbedingt ein wenig die Augen aufmachen um zu wissen ob es wirklich wahr war. Und so war es, ich sah jemanden neben mir, mein Blutsäckchen hang und mir war kalt. Aber dieser jemand (ich weiss immer noch nicht wer da stand, da ich kaum die Augen öffnen konnte), liess ein wenig warme Luft unter die Bettdecke rein. Es wurden gleich 2 Röntgenbilder gemacht und dann wurde ich ins Zimmer gebracht. Ich war aber an diesem Tag recht munter und gut drauf. Ich wollte nicht schlafen denn ich war soooo froh dass ich alles hinter mir hatte, auch wenn ich müde war. Am selben Abend wurde mir schlecht und musste mich 4 mal übergeben, doch in den nächsten Tagen ging es mir gut. Ich konnte am 5. Tag richtig aufstehen und langsam mit den Gehstützen gehen. Ich hab jeden Tag probiert ein wenig aufzustehen, wenigstens mich an der Bettkante anzulehnen. Ich war 10 Tage im Krankenhaus (vom29/05/2006 bis 07/06/2006), ich wollte endlich nach Hause gehen und war auch bereit dazu. Ich konnte eigentlich gleich nach der Op sitzen, aber nicht ganz gerade. Ich konnte sitzen, aber ein wenig schief.

Ich hab nur eine Narbe vorne, da ja meine Op, die nach Ganz war und nicht wie viele, die hier bereits ihre Erfahrungen niederschrieben die 3fache nach Tönnis. Mir wurden 2 lange Schrauben und eine kleinere gesetzt.

Zu Hause hatte ich kein Krankenbett und keine Toilettensitzerhöhung. Zu Hause, auf der Toilette, stützte ich mich an der Wand und das ging super. Und mein Bett ging eigentlich auch ganz gut. Am Vormittag kam meine Mutter mir zu helfen und zu kochen und Nachmittag half mir mein Freund. Er half mir dann in die Badewanne zu steigen um mich zu duschen. Ich konnte ja nicht lange in der Badewanne stehen, so hatte mein Freund eine gute Idee, er nahm einen Plastikstuhl und stellte ihn in die Badewanne, so konnte ich mich dort hinsetzten und mich wenigstens oben selbst waschen. Aber man muss SEHR gut aufpassen, dass man nicht rutscht!! Am 13. Juni musste ich zur Nahtentfernung, eigentlich war kein Faden da, sondern die Heftungen, die man benützt um die Blätter zusammenzuheften. Am 11. Juli musste ich mit frischen Röntgenbildern zur 1.Kontrolle nach der Op zu Dr. Tschauner. Alles war gut gelaufen. Ich musste die Thrombosestrümpfe für ca. 1˝ Monate tragen, mit den Spritzen konnte ich 1 Woche vorher aufhören.

Am 29. August hatte ich die 2. Kontrolle mit frischen Röntgenbildern bei Dr. Tschauner. Man sah wie der Knochen zusammengewachsen war. Auch bei dieser Kontrolle war alles gut gelaufen, ausser dass Dr. Tschauner mir mitteilte, dass ich eigentlich eine beidseitige HD hatte. Die an der linken Seite zwar schlimmer war, aber es ist gut zu wissen! Man erkannte sehr gut den Unterschied zwischen der linken und rechten Seite. Bei dieser Kontrolle wurde dann auch der Termin für den Rehabeginn festgestellt. Ich war dann den ganzen Sommer zu Hause und fing am 11. September mit der Reha an. Ich konnte dort auch ins Schwimmbad gehen, das war so fein und toll. Ich war dort in Day-Hospital für 2 Wochen und dann ging ich noch 2mal die Woche für 1 Stunde in die Reha. Insgesamt waren es dann 16 Stunden.

Wie geht es mir heute?
Heute ist der 14. November 2006 und ich gehe nun seit 1 Woche ohne Gehstützen herum. Wenn ich länger als 15 min. gehe, hab ich schon noch mal Schmerzen, und ausserdem wenn ich zu lange sitze, hab ich Schmerzen am Sitzbein. Ach, und seit einiger Zeit hab ich auch im Knie Schmerzen. Vielleicht hängt das ja mit der Hüfte zusammen!? Mein Gangbild ist zur Zeit noch nicht ganz gerade, hauptsächlich wenn ich länger gehe…ich muss mich noch gewöhnen, dass ich nun keine Gehstützen mehr habe. Geduld!!!

Am 20. November 2006 werde ich wieder zur Arbeit gehen und im Frühjahr (so gegen März) muss ich mit einem Röntgenbild zu einer Kontrolle, wo dann das Datum für die Metallentfernung festgelegt wird.

Fazit
Ich bin sehr froh, dass ich mich für die Op entschlossen hab. Ich empfehle sie nur weiter. Ausserdem wurde bei mir entdeckt dass ich beidseitige leichte HD habe, und sollte ich in den nächsten Jahren auch in der rechten Hüftseite Beschwerden bekommen, werde ich mich gleich an Dr. Tschauner wenden und, trotz der Risiken, auch meine rechte Hüfte operieren lassen. Übrigens ich wurde durch diese OP auch ein wenig berühmt, denn Dr. Tschauner welchselte ja von der Stolzalpe (Österreich) zur Klinik in Bozen und ich war dort seine erste Hüft-Patientin, so dass hierüber auch die Medien berichteten.



Leider wurde es nur in der italienischen Zeitung, "Corriere dell'Alto Adige", hineingeschrieben. Aber ich werde es euch übersetzen.

MEDIZIN
Azetabuläre Osteotomie, erster Eingriff in Bozen
BOZEN - Es wurde das erste mal der Eingriff von Azetabulärer Osteotomie in der Orthopädie Bozen gemacht. Die delikate und komplizierte chirurgische Operation wurde vom Primar Christian Tschauner auf einer 23-jährigen aus Brixen getätigt, die eine Lösung für allen Südtiroler Frauen, die mit einer mangelhaften Entwicklung am Gelenk zwischen Oberschenkelschaft und Hüfte ist. Eine Pathologie die zu einem frühreifen Verderb mit konsequenter Arthrose führen kann. Für diese Pathologie existierten bis heute Chirurgische Zentren in Bern und Zürich, und in Osterreich (Innsbruck und Stolzalpe), die diese Technik der Osteotomie, periazetabuläre Korrektur, vom Professor Ganz anwenden. Und ausgerechnet wegen dieser engen Zusammenarbeit mit den Zentrum von der Stolzalpe, die Unterstützung von Dr. Mohammed Mohajer und der Krankenschwester Heidi Podliping, war es möglich diese Technik in der Orthopädie Bozen anzuwenden.


Liebe Grüsse
Nadia, 14.11.06

P.S.: Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, dann könnt ihr mir gerne an folgende e-mail Adresse schreiben: fischnaller_n@hotmail.com




Die hier veröffentlichten Erfahrungsberichte geben die subjektive Meinung der betreffenden Personen wieder. Eine Zustimmung zur Veröffentlichung liegt mir von den jeweiligen Personen vor. Ich übernehme keine Haftung für die Richtigkeit und/oder Vollständigkeit der Beiträge. Bitte beachtet auch den Haftungsausschluss!


Zurück zu Erfahrungen-Übersicht
nach oben