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Uniklinik Dresden - Prof. Dr. Günther
Periazetabuläre Osteotomie nach Ganz


Hallo, ich heiße Milena, wurde 1990 geboren und wohne in Deutschland. Im August 2015 und Januar 2016 wurde eine Periazetabuläre Osteotomie (PAO) in der Uniklinik Dresden durchgeführt. Im Juli 2016 folgte die vollständige Metallentfernung. Ich möchte gerne meine positiven Erfahrungen mit Euch teilen, um Euch bei Eurer Entscheidung zu helfen und Euch Mut zu machen.

Vorgeschichte
Ich habe eine angeborene beidseitige Hüftdysplasie, die allerdings im Kleinkindalter nicht erkannt wurde. Schmerzen und Beschwerden fingen etwa im Alter von 17 Jahren an, wo dann auch die Diagnose Hüftdysplasie gestellt wurde. Mit der Zeit wurden die Schmerzen immer schlimmer, vor allem aber mit der Schwangerschaft und Geburt meiner Tochter im Jahr 2013. Wir waren bei vielen Ärzten, die mir alle zu einer reorientierenden Beckenosteotomie rieten, da ich andernfalls schon bald eine künstliche Hüfte bräuchte. Da ich dafür noch viel zu jung bin, war für uns bald klar, dass ich mich bald operieren lassen musste.

Tripleosteotomie oder Periazetabuläre Osteotomie?
Es folgte ein langer Prozess der Entscheidungsfindung, in dem ich mich bei vielen Kliniken und Ärzten (u.a. in Dortmund, Heidelberg und Barcelona) vorstellte, um mir ein möglichst komplettes Bild von den verschiedenen Operationsmethoden machen zu können. Da ich noch mitten im Studium und Familienplanung bin, war es für mich besonders wichtig, dass ich die Operationen möglichst schnell hinter mich bringen konnte. Ein weiter entscheidender Punkt war für mich, dass bei der PAO der Geburtskanal nicht verändert wird und somit weiteren natürlichen Geburten nichts im Wege steht. Schließlich entschied ich mich für die Uniklinik Dresden, wo Prof. Dr. Günther seit vielen Jahren und mit reichem Erfahrungsschatz die Periazetabuläre Osteotomie durchführt. So konnte ich innerhalb nur eines Jahres beide PAOs sowie Metallentfernung durchführen lassen und bin sehr zufrieden und glücklich mit dem Ergebnis.

Operationen:

1)PAO mit derotierender Femurosteotomie und Offsetverbesserung links im August 2015
Da mein linkes Bein stark nach innen rotiert ist, wird zusätzlich zur normalen PAO noch eine Femurosteotomie - alles in einer Operation - durchgeführt.
Statt einer längeren Narbe habe ich zwei kürzere an der Hüfte (geringinvasivere Variante der PAO, die von Prof. Dr. Günther entwickelt wurde) sowie eine längere Narbe am Oberschenkel wegen der Femurosteotomie. Die Operation dauert dreieinhalb Stunden. Ich hatte im Vorfeld wegen des größeren Eingriffes eine Eigenblutspende gemacht, brauche aber zum Glück keine Bluttransfusion nach der Operation.
Da die Operation recht schmerzintensiv ist, wird mir ein Schmerzkatheter im Rücken gelegt (ähnlich einer Periduralanästhesie), um die Hüfte und das Bein nach der Operation zu betäuben ohne die Beweglichkeit einzuschränken. So sind die Schmerzen gut auszuhalten, auch wenn die ersten Tage im Krankenhaus ehrlich gesagt schon hart sind. Mit jedem Tag fühle ich mich aber besser und es ist unglaublich, was für große Fortschritte man von Tag zu Tag macht.

Einen Tag nach der Operation kommen die Physiotherapeuten, mit deren Hilfe ich zum ersten Mal aufstehen kann. Nach der Operation darf ich auch gleich sitzen (ein weiterer Vorzug der PAO.
Drei Tage danach kann ich mit Gehstützen die ersten Schritte gehen, mir wird der Blasenkatheter gezogen und ich lasse den Schmerzkatheter entfernen.
Vier Tage danach kann ich schon normal auf Toilette gehen.
Sieben Tage danach lerne ich Treppen steigen mit den Krücken.
Acht Tage danach darf ich nach Hause gehen.

Zu Hause brauche ich kein Krankenhausbett, ich habe aber sowohl eine Toilettensitzerhöhung als auch einen Duschhocker. Nach der Operation müssen insgesamt sechs Wochen vergehen, bevor ich zu meiner dreiwöchigen Reha darf. Bis dahin kommt dreimal wöchentlich mein Physiotherapeut nach Hause und ich mache mehrmals täglich meine Übungen. Wir haben wegen unserer Tochter eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse gestellt bekommen, die täglich acht Stunden kommt und sich um die Kleine sowie den Haushalt kümmert. Ich habe auf dem linken Bein nur Teilbelastung und muss deshalb täglich eine Heparinspritze verwenden. Ich liege viel im Bett, darf aber auch sitzen, mit den Krücken spazieren gehen, allein auf Toilette gehen und nutze die Zeit, um Dinge zu machen, für die ich sonst wenig Zeit habe (z.B. gute Bücher lesen, Filme schauen).

Nach sechs Wochen beginnt meine dreiwöchige Reha, in der wir langsam von Teil- auf Vollbelastung übergehen und uns intensivem Muskelaufbau widmen.
Zu Beginn der 11. Woche kann ich schon ganz ohne Krücken laufen. Am Anfang ist das Gangbild noch nicht ganz rund, doch schon ein paar Wochen später kann ich - auch dank intensiver Physiotherapie - ganz hinkfrei gehen.

2)PAO mit Offsetverbesserung rechts im Januar 2016
Diesmal mache ich keine Eigenblutspende im Vorfeld der Operation, da ja rechts "nur" die PAO durchgeführt wird. Rechts habe ich zwei kleinere Narben an der rechten Hüfte. Die OP sowie der Genesungsprozess verläuft fast deckungsgleich zu der ersten Operation, wobei diesmal alles noch ein wenig schneller und einfacher geht, da rechts keine Femurosteotomie notwendig war.

3)Vollständige Entfernung des Osteosynthesematerials im Juli 2016
Unter Vollnarkose werden mir in einer anderthalbstündigen Operation alle Schrauben sowie die Platte am linken Oberschenkel entfernt. Dafür werden jeweils eine Narbe an der Hüfte sowie die linke Oberschenkelnarbe nochmal ganz aufgemacht und korrigiert. Zur Unterstützung benutze ich beim Gehen die Krücken. Nach fünf Tagen darf ich nach Hause gehen und nach sieben Tagen laufe ich schon ganz ohne Krücken.

Mein Fazit
Ich bin sehr glücklich und dankbar über die wunderbar gelungenen Operationen und darüber, dass ich in weniger als einem Jahr alles hinter mir habe. Natürlich war die Zeit nach den Operationen nicht einfach und hat uns auch als Familie vor Herausforderungen gestellt, aber insgesamt hätte ich mir alles noch schwerer vorgestellt. Die alten Schmerzen sind verschwunden, aber mir ist klar, dass ich auch in Zukunft meine Muskelübungen und Sport (Fahrradfahren, Schwimmen) regelmäßig weitermachen muss, um ganz beschwerdefrei sein zu können und den Familienalltag gut zu meistern. Ich sehe die Operationen als eine zwar teure, aber auch lohnende Investition in eine bessere, gesundheitlich uneingeschränkte Zukunft (die jetzt schon Gegenwart ist). Ich kann nur jedem empfehlen, der vor dieser schwierigen Entscheidung steht, den Schritt zu gehen. Es lohnt sich!

Ihr könnt mich bei Fragen gerne kontaktieren:milena-hueftfragen@gmx.de
Juli 2016, Milena              





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