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Erfahrungen
Hallo aus Oberbayern,
ich heisse Harald und bin schon ein älteres Semester (1954 geboren).
Meine Vorgeschichte:
Lt. Auskunft meiner Mutter und meines Grossvaters lernte
ich schon sehr früh laufen und stellte mich auch recht geschickt an. Ich wuchs am
Stadtrand in ländlicher Umgebung auf. Ein Sportplatz war auch in der Nähe und ich
konnte herumtollen, wie es leider oft genug anderen Kindern nicht möglich ist.
Fussballspielen war mit den anderen Jungens aus der Nachbarschaft jeden Tag angesagt
soweit es das Wetter zuliess. Damals fiel schon mein ausgeprägtes Sprintvermögen
auf und ich lief den allermeisten Mitspielern locker davon. Zusätzlich machte ich
sehr häufig ausgedehnte Bergwanderungen in den Alpen mit meinem Vater. Da war ich ca.
im Alter von 12 Jahren und besuchte das Gymnasium. Bis dahin hatte ich keinerlei Beschwerden.
Entscheidung:
Dann eines Tages im Sportunterricht sollten wir einen 1000m Lauf absolvieren.
Voll in meinem Element rannte ich los und kam als Erster, vor dem Sportlehrer,
am Ziel an. Und da spürte ich dann zum ersten Mal Schmerzen in der Hüftgegend.
Genau erinnere ich mich noch wie ich in den anschliessenden Biologieunterricht humpelte.
Ich dachte es sei eine Verstauchung und liess mich von meinen Eltern zum Orthopäden
bringen. Im Hinterkopf hatte ich auch eine Krankschreibung, die mir ein paar
schulfreie Tage bescheren sollten. Nachdem eine Röntgenaufnahme gemacht wurde,
eröffnete mir der Arzt, dass ich an beiden Hüften operiert werden müsste.
Ich war damals ein naiver Bub und fand das eher spannend als beunruhigend.
Der Arzt, der mich untersuchte, war seinerzeit eine weithin bekannte Kapazität
und Patienten kamen sogar von Norddeutschland in sein kleines Landkrankenhaus.
Meine Eltern machten sich verständlicherweise Sorgen und fuhren mit mir noch zu
einem anderen Experten. Dieser Arzt bestätigte die Diagnose und meinte, wenn die
Operation gut gemacht würde, wäre es nur zu meinem Vorteil.
Die Operationen:
Seinerzeit waren diese Art Operationen auch noch relatives Neuland in der Orthopädie.
Den medizinischen Ausdruck dafür kenne ich leider nicht. Ich weiss nur, dass das
eigentliche Hüftgelenk nicht operiert wurde. Es wurde an meinem Oberschenkelknochen
unterhalb des Gelenks ein Keil herausgeschnitten, so das sich der Winkel der Kugel
zur Pfanne änderte. Dadurch wurde ich leider auch etwas kleiner.
Nun gut, die grossen Ferien kamen, die erste Operation stand an und der Alptraum begann.
Als ich nach der Operation aufwachte, war es bereits Nacht und ich hatte extremste Schmerzen.
Man hatte mich anscheinend vergessen und ich wusste auch nicht, dass es sowas wie
eine Nachtschwester und einen Notruf gab. Zusätzlich war mein rechter Arm fixiert
und hing am Tropf. Dann kamen nervöse Zuckungen in diesem Arm und die Nadel drang noch tiefer ein.
Ich biss aber die Zähne zusammen und stand so die ganze, lange Nacht durch.
In der Früh kam Schwester Maria und erzählte beiläufig, dass es Komplikationen
bei der Operation gegeben habe. Damals waren viele Krankenschwestern noch Nonnen
in der entsprechenden Tracht und recht respekteinflössend. Unter Komplikationen
konnte ich mir damals auch nichts vorstellen und beliess s dabei. Als meine Mutter
dann zu Besuch kam, brach sie in Tränen aus. Ich muss verheerend ausgesehen haben.
Erst vor ein paar Jahren als ich wegen einer Lebererkrankung gecheckt wurde, stellte
man den eigentlichen Grund dieser Komplikation fest. Ich hätte eine genetisch bedingte
"Leberschwäche" und mit Narkosen müsse man bei mir vorsichtig sei. Es scheint also damals
Probleme mit der Narkose gegeben zu haben. Hinzufügen muss man aber, dass die
damaligen Narkosemittel in den 60ern echte Hämmer waren und heutzutage durch viel
bessere, verträglichere ersetzt wurden. Seit damals habe ich aber noch immer eine
Heidenangst vor Narkosen.
Nach dieser ersten Operation verheilte auch alles wunderbar
und auf die nächsten Jahre folgten noch 3 Operationen ohne Komplikationen. Bei den
letzten 2 Operationen wurden allerdings nur noch die Metallplatten und Schrauben entfernt.
Das Krankenhaus in dem ich operiert wurde, gibt es, glaube ich nicht mehr. Doch in derselben
Ortschaft wurde schon vor längerem ein grosser Krankenhaus-komplex gebaut. Es ist in unserem
Landkreis weithin unter dem Namen Behandlungszentrum Vogtareuth bekannt. Ich glaube, die
Gründung ist auch auf Dr. Eckhardt, der mich operierte, zurückzuführen.
Fazit
Wie mir dann später von anderen Ärzten bestätigt wurde, sind die Operationen gut
gemacht worden und ich hatte mehr oder weniger bis heute keine Probleme mit meinen Hüften.
Schwer Heben und Wetterumschwung spüre ich allerdings. Zum Schluss möchte ich noch hinzufügen,
dass ich 5 Jahre nach diesen Operationen noch immer Fussball spielte. In Anlehnung an die damalige
VW-Käfer Reklame witzelten meine Freunde damals "Er läuft und läuft und läuft".
26.06.05, Harald
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