Zeit

Wer keine Zeit für seine Gesundheit aufwendet,
wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheiten aufwenden müssen

 
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Erfahrungen

Hallöchen..., ich heisse Anja , bin 25 Jahre alt, wohne in der Nähe von Düsseldorf und studiere Sozialwissenschaften in Duisburg. Vor meinem Studium habe ich ein Jahr in London gelebt und davor habe ich eine Erzieherausbildung abgeschlossen.

Meine Vorgeschichte:
Bei mir wurde relativ früh (mit wenigen Monaten) eine angeborene Hüftgelenkluxation und -dysplasie beiderseits festgestellt, mit knapp 5 Monaten wurde bei mir mit der Behandlung begonnen. Ich lag Wochenlang in der Strecke, sowie in der Spreize und habe ebenfalls eine Spreizhose getragen. Leider hat das alles nicht viel gebracht und ich wurde beiderseits operiert.

Während meiner Kindheit ging es mir richtig gut, ich hatte weder Schmerzen noch Probleme, ich war auch weit davon entfernt darüber nachzudenken, geschweige den die langen Narben zu realisieren.

Verzweifelung
Ab 2001 fingen dann die Schmerzen im rechten Knie an, ich war bei vielen Ärzten, aber alle versicherten mir, das mein Knie in Ordnung sei. Als dann Anfang 2005 meine rechte Hüfte stark anfing zu schmerzen, habe ich wirklich Angst bekommen, ich wollte nicht wahr haben, dass sie parallel zum Knie schon lange schmerzte. Ich habe mich zu sehr darauf versteift,
dass die Schmerzen vom Knie auf das gesamte Bein ausstrahlten und der Auslöser nicht die Hüfte war.

Ich war also bei einem Orthopäden in Duisburg, welcher mich auf mein völlig deformiertes Becken aufmerksam machte, was ich allerdings schon wusste. Im Weiteren zeigte er mir auf den Röntgenbildern, das meine Hüftpfanne zu steil sei und mein Knochen immer weiter rausrutsche. Ich war ein wenig durcheinander als er mir ein Privatrezept für eine Knorpelkur, die angeblich helfen sollte, ausstellte. Die Schmerzen waren zu diesem Zeitpunkt schon echt schwer erträglich, ich wusste nicht wie ich mit ihnen umgehen sollte, da die Schmerzen immer ins gesamte Bein ausstrahlten. Tagtäglich hatte ich Schmerzen, ich konnte mich kaum an Momente ohne erinnern, vor allem nachts. Nachts habe ich versucht mir Kissen unters Bein zu stopfen um irgendwie zu einer schmerzfreien Lage zu gelangen. Das Rezept habe ich natürlich nicht eingelöst, sondern mir einen Termin in der Uniklinik Düsseldorf besorgt.

Uniklinik Düsseldorf
Hier wurde ich schon als Kind behandelt. Durch meine vielen Nachuntersuchungen bis zum 18. Lebensjahr hatte ich die Klinik immer gut in Erinnerung, daher war es für mich auch die erste Anlaufstelle, nachdem ich mit damit abgefunden hatte, dass irgendetwas mit der Hüfte passieren müsste. Ich wurde dann fast 6 Monaten zu verschiedenen Untersuchungen geschickt, wobei sich unter anderem auch eine beginnende Coxarthrose feststellen lies. Das Problem bestand darin, das sich die Ärzte nicht sicher waren, ob sie operieren wollten, da der Zustand meiner rechten Hüfte leider schlecht war und sie nicht wussten, ob es sich noch lohnt oder sie mir einfach in wenigen Jahren ein künstliches Hüftgelenk einsetzen sollten. Letzten Endes wurde ich dann aber doch am 14.09.2004 operiert. Der Termin stand dann relativ schnell fest, im Juli hatte mich ein Arzt aus der Uniklinik angerufen um mir mitzuteilen, das auf der Besprechung heraus kam, dass sie mich doch noch operieren wollten. Da es so schnell wie möglich gemacht werden sollte, hatte ich dann direkt auch einen Termin im September.

Triple-Osteotomie
Bei mir wurde eine Dreifachbeckenosteotomie (Triple-Osteotomie) rechts mit autologer, sowie heterologer Knochenimplantation in den Osteotomiespalt durchgeführt. Ich lag 15 Tage im Bett, mein rechtes Bein wurde in einer Salterschlinge hoch gelagert, ich konnte mich kaum bewegen. Sitzen oder aufstehen durfte ich erst nach genau 15 Tagen und da wurde trotz meiner Überredungsversuche keine Ausnahme gemacht. Wobei ich erst nach insgesamt knapp 3 Monaten richtig auf beiden Hinternhälften sitzen durfte, vorher war es nur mit Kissen erlaubt oder nur auf der linken Seite. Ich wurde 5 Stunden operiert und lag weitere 3 Stunden im Aufwachraum. Das fehlende Gefühl vom Bauchnabel abwärts in die Beine, dass ich aufgrund der pca hatte, als ich aus der Narkose erwacht bin, werde ich nicht vergessen, es war ein schreckliches Gefühl, womit ich weniger als mit den Schmerzen zu Recht kam.

Nachdem ich dann auf Krücken laufen konnte (ohne Belastung des Beins) durfte ich nach 4 Wochen nach Hause. Insgesamt bin ich 6 Monate auf Krücken gelaufen und habe im Februar diesen Jahres meine Salter-pins entfernt bekommen. Belasten durfte ich nach knapp 3 Monaten mit anfänglich 5 Kilo. Da ich mit meinem Freund zusammen wohne, muss ich sagen ging meine Genesung wirklich gut, er hat den Haushalt gemacht, mich die ersten Wochen zur Krankengymnastik gefahren, abends nach seiner Arbeit. Er hat sich sogar frei genommen, so dass ich die erste Uni-Woche mitmachen, bzw. alles abklären konnte. In die Reha musste ich nicht, es wurde mir auch frei gestellt, aber es passte nicht in meinem Zeitplan. Ich habe mich schnell an die Krücken gewohnt, bin mit Bus und Bahn regelmässig zur Uni gefahren und habe mit einer Freundin im Dezember eine Türkei Rundreise gemacht. Allerdings war dies mit Krücken recht abenteuerlich, es klappte durch die vielen hilfsbereiten Türken aber wirklich gut. Da mir gesagt wurde, dass das Benutzen nur einer Gehilfe zu Fehlhaltungen führen kann, bin ich bis zum Schluss mit 2 Gehilfen gelaufen, allerdings am Ende dann mit Vollbelastung.

Wie geht es mir heute?
Seit April bin ich wieder relativ fit, seid November darf ich auch wieder Sport machen. Mittlerweile geht es mir sehr gut, die neu aufkommenden Schmerzen in der rechten Hüfte ignoriere ich gekonnt :) Wobei sie auch nicht der Rede wert sind, im Vergleich zu den Schmerzen früher. Ich werde diese Schmerzen so schnell nicht vergessen, aber jetzt bin ich mehr als froh diese Operation gemacht zu haben. Mein Gangbild ist unauffällig, es gibt zwar Tage, an dem ich unbewusst öfter humple, aber dies hält sich in Grenzen. Meine Lebensqualität ist gestiegen und ich hoffe dass es so bleibt...

15.12.05, Anja





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